Gilgamesch
Epos und Erläuterungen

WerkgeschichteRang in de LiteraturZur Geschichte Mesopotamiens

Die Jahreszahlen der Gilgamesch-Seite verstehen sich als "vor unserer Zeitrechnung/vuZ"

Werkgeschichte

  • ~2.100 letzte sumerische Reichsbildung unter den Königen der 3. Dynastie von Ur.
  • ~2.000 die semitischen Akkader u.a. semitische Gruppen übernehmen die Führung in Babylonien und wuchsen mit den Sumerern zum Volk der Babylonier zusammen
  • ~1.800 bisher älteste Tafelbruchstücke mit Sagen
  • Die sumerischen Sagen sind vorerst voneinander unabhängig:

    1. Gilgamesch und Agga von Kisch: Konflikt zwischen Uruk und der nordbabylonischen Stadt Kisch.
    2. Gilgamesch und Chuwawa
    3. Gilgamesch, Enkidu und der Himmelsstier
    4. Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt
    5. Krankheit und Tod des Gilgamesch und dessen Ankunft in der Unterwelt.

  • Nur die 1., 2. und 4. dieser Sagen sind vom Dichter Sin-leqe-unnini, Stammvater einer späteren Priesterfamilie in Uruk (?), zum heute überlieferten Gilgamesch-(12-Tafel)-Epos mit seinen ~3.000 Versen zusammengefasst worden (wahrscheinlich schon ~ vor 1.200 ).
    Allerdings handelt es sich, verglichen mit den heute bekannten, älteren Gilgamesch-Dichtungen, um ein neues, eigenständiges Werk. Kein sumerischer Dichter hat versucht, alle obgenannten Dichtungen zu einer einzigen zusammenzuarbeiten.
  • Manche Motive aus den Gilgamesch-Sagen sind später in die Sagen, Legenden und Märchen vieler Völker eingegangen.

Die Duden-Redaktion schreibt: Das Gilgamesch-Epos, das erste Großepos der Weltliteratur und gleichzeitig das bedeutendste Werk der babylonischen Literatur, war schon zu seiner Zeit berühmt. Die besondere Hochschätzung der alten Stadt Uruk, die in dem Epos zum Ausdruck kommt, hängt u. a. damit zusammen, dass dort die Schrift so weit entwickelt wurde, dass sie die Gesamtheit der (sumerischen) Sprache auszudrücken vermochte. Uruk ist damit gewissermaßen die Wiege der Weltliteratur.

Entstehung Gilgamesch war ein König der mesopotamischen Stadt Uruk, der zwischen 2750 und 2600 (in der »frühdynastischen« Epoche) geherrscht haben muss. Kürzere epische Dichtungen über Gilgamesch in sumerischer Sprache liegen aus der 3. Dynastie von Ur (ca. 2000) vor, deren Herrscher aus Uruk stammten. Unter Verwendung dieses Materials schuf ein Dichter der mittelbabylonischen Zeit (ca. 1200) eine zusammenhängende Komposition in akkadischer Sprache: das eigentliche Gilgamesch-Epos. Ein Exemplar dieses auf zwölf Tontafeln in Keilschrift niedergeschriebenen Zyklus wurde in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal (669-627) gefunden. Ein Fragment eines literarischen Katalogs aus derselben Bibliothek nennt als Verfasser des Epos einen Priester namens Sin-lege-uninni.

Nachdem der Text mehr als 2000 Jahre verschollen war, wurde er ab 1872 von dem britischen Assyriologen George Smith entdeckt. Zerstörte Teile des Textes werden seither in dem Maße ergänzt, wie an verschiedenen Orten Textfragmente (vor allem der sumerischen Varianten) gefunden werden.

Rang in der Literatur



Das Gilgamesch-Epos ist die bedeutendste literarische Schöpfung des Zweistromlandes und das erste niedergeschriebene literarische Werk der Menschheit überhaupt. "Niedergeschrieben" bedeutet hier: mittels einer Art Griffel wurden keilförmige, nach rechts oder unten spitz zulaufende Zeichen in Tafeln aus Ton gedrückt. Die als "Gilgamesch-Epos" bezeichnete Dichtung stellt nicht die einzige Gestaltung der Mythen und Sagen um Gilgamesch dar, sondern hat eine lange Vorgeschichte. Die Mehrzahl der uns bekannten Mythendichtungen dürften um 1.700 die Gestalt gefunden haben, in der sie uns aus gefundenen Abschriften überliefert sind. Das Epos selbst dürfte aus einer Reihe ursprünglich nicht zusammenhängender Einzelsagen entstanden sein.

Der uns namentlich bekannte Schreiber oder Dichter des Epos Sin-leqe-unnini schuf daraus vermutlich im 12. Jh. das Werk, das wir als Gilgamesch-Epos bezeichnen.

Der größte Teil des noch erhaltenen Werkes stammt aus der großen Tontafelbibliothek des Assyrerkönigs Assurbanipal aus Ninive. Das eigentliche Epos ist auf zwölf Keilschrift-Tontafeln aufgezeichnet, wobei die Geschichte nach der elften Tafel endet. Eine zwölfte Tafel, die inhaltlich nicht zur Dichtung passt, wurde irgendwann als Anhang angefügt.

Da die Tafeln als Bruchstücke gefunden wurden, ist der Text nicht vollständig erhalten. Wenig älter oder gleichalt sind einige Bruchstücke, die in der alten Hauptstadt Assyriens, Assur am Tigris, und auf einem Grabungshügel nahe Harran in Nordmesopotamien gefunden wurden. Jüngere Bruchstücke stammen aus Babylonien.. Die Tafeln befinden sich heute im Besitz des Britischen Museums in London, s. Keilschriftentzifferung.


Zur Geschichte Mesopatamiens

Erstmals taucht der Name Gilgamesch in einer Götterliste 2.600 aus den Archiven von Schuruppak auf. Er ist die Zentralfigur des Epos und hat als König eines Reiches mit der Hauptstadt Uruk im südlichen Mesopotamien sehr wahrscheinlich wirklich gelebt, denn seine geschichtliche Existenz wird durch eine Tontafel aus Nippur bestätigt. Sein Lebenslauf ist zwar weitgehend Legende, aber zumindest seine Regierungszeit kann in der sogenannten frühdynastischen Zeit zwischen 2.750 und 2.600 vermutet werden.

Damals beherrschten die Sumerer den größeren Teil des Zweistromlandes. Politisch organisiert in Stadtstaaten, brachten sie die erste Hochkultur der Menschheit hervor. Mit der Entwicklung der Keilschrift, der ältesten Schrift der Menschheit, ihrer Monumentalarchitektur, eines geordneten Staatswesens und der ersten Aufzeichnung wirtschaftlicher und verwaltungsmäßiger Vorgänge legten sie die wesentlichen Grundlagen für die nachfolgenden Kulturen.

Gilgamesch, der sehr früh vergöttlicht wurde, muss einer der mächtigsten Herrscher dieser Zeit gewesen sein. Die Stadt Uruk verdankt ihm eine große Stadtmauer und erlangte durch seine Führung auch politische Bedeutung. Er scheint als Tyrann über sein Volk geherrscht zu haben. Über die Ereignisse während seiner Regierung lässt sich aber den späteren Sagen, die die einzige Quelle für ihn sind, nicht viel Sicheres entnehmen. Es liegen auch über andere Könige dieser Frühzeit sagenhafte Überlieferungen vor, doch sind die Informationen über Gilgamesch die bei weitem umfangreichsten.

INHALT

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