Vom Gartenbau im Klostergarten |
Ein Lehrgedicht (anno 827) Mönch Walahfried Strabo von der Reichenau (809-849) (Deutsch / Latein - Versmaß: Hexameter) |
Glücklich beginnt hiermit Schiels oder Schielers
Versbuch zur Kultivierung des Gartens: Vom Gartenbau Zahlreich gewiss sind Zeichen und Vorzug des ruhigen Lebens, Nicht das Geringste ist es jedoch, der Rosenstadt Paestum Kunst sich zu weihn in der Arbeit des fruchtbaren Gottes Priapus. Was für Land du immer besitzest, und wo es sich finde, Sei's, dass auf sandigem Strich nur Steine unfruchtbar lasten, Oder es bringe aus fetter Feuchte gewichtige Früchte, Liegend auf ragenden Hügeln erhöht oder günstig im weiten Niedrigen Feld oder lagernd geschmiegt an die Lehre des Tales - Nirgends weigert es sich, die ihm eignen Gewächse zu zeuge. Wenn deine Pflege nur nicht ermattet in lähmender Trägheit, Nicht sich gewöhnt zu verachten den vielfachen Reichtum des Gärtners Törichterweise, und nur sich nicht scheut, die schwieligen Hände Bräunen zu lassen in Wetter und Wind und nimmer versäumet, Mist zu verteilen aus vollen Körben im trockenen Erdreich. Dies entdeckte mir nicht landläufiger Rede Erkenntnis Und nicht allein Lektüre, die schöpft aus den Büchern der Alten: Arbeit und eifrige Neigung vielmehr, die ich vorzog der Muße, Tag für Tag, haben dies mich gelehrt durch eigne Erfahrung. Schwierigkeiten des Gartenbaus Wenn der Winter, dies Abbild des Alters, des jährlichen Kreislaufs Magen, der gierig die reichen Früchte der Arbeit verzehret, Durch das Kommen des Frühlings vertrieben, sich birgt in der Erde Tiefstem Versteck, und der Lenz die Spur der verwüsteten Jahrzeit Auszutilgen beginnt im Wiedererwachen des Lebens, Und der ermatteten Flur ihre frühere Schönheit zu bringen, - Frühling, du Anfang des kreisenden Jahrs und Schmuck seines Laufes! - Wenn dann reinere Lüfte die heiteren Tage eröffnen, Kräuter und Blumen, vom Zephyr geweckt, ihre schüchternen Triebe Aus den Wurzeln senden zum Licht, die im finsteren Schoße Lang sich verbargen, scheuend und hassend die eisigen Fröste, Wenn die Wälder mit Laub und die Berge mit üppigen Kräutern, Lachende Wiesen schon grünen mit Gras, eine Weide der Augen, Dann haben Nesseln den Raum überwuchert, der vor meiner Türe östlich zur Sonne sich wendet als Garten auf offenem Vorplatz, Und auf den Flächen des Feldchens ist übles Unkraut gewachsen, Pfeilen vergleichbar, verderblich bestrichen mit ätzendem Gifte. Wie dem zu wehren? So dicht war durch unten verkettete Wurzeln Alles verwachsen, gleichwie im Stalle der Wärter ein grünes Flechtwerk verfertigt, kunstvoll gewirket aus biegsamen Ruten, Wenn die Hufe des Pferds in gestaueter Feuchtigkeit leiden, Weich und morsch wird der Hornschuh, den schwammigen Pilzen vergleichbar. Ungesäumt greife ich an mit dem Karst, dem Zahn des Saturnus, Ruhende Schollen, breche das leblos starrende Erdreich Auf und zerreiße die Schlingen der regellos wuchernden Nesseln, Und ich vernichte die Gänge, bewohnt von dem lichtscheuen Maulwurf, Regenwürmer dabei ans Licht des Tages befördernd. Dann im Südhauch, bestrahlt von der Sonne, erwärmt sich das Gärtchen, Und ich umzäume mit Holz es im Viereck, damit es beharre, Über dem ebenen Boden ein wenig höher gehoben. Allerwärts wird dann die Erde mit krummer Hacke zerkleinert, Gärstoff des fetten Düngers darauf gestreut in den Boden. Manche Kräuter sucht man aus Samen zu ziehen, durch alte Stecklinge andre zu frischem Keimen und Wachse zu bringen. Beständiger Fleiß des Gärtners und Frucht seiner Arbeit Schließlich besprengt bisweilen ein Frühlingsregen die junge Saat, und wechselnd erquickt der schmeichelnde Mondschein der Blätter Zartes Gefieder. Andererseits, wenn trockene Zeiten Weigerten etwa den Segen des Taus, dann trieben mich eifrig Liebe zum Garten und Sorge, dass nicht die fasrigen, kleinen Wurzeln erschlafften vor Durst, in geräumigen Krügen zu schleppen Ströme erfrischenden Wassers und tropfenweise zu gießen Aus den eigenen Händen, damit nicht in heftigem Schwalle Allzu reichliche Fluten verschwemmten die keimenden Saaten. Alsbald kleidet sich nun mit den zartesten Keimen das ganze Gärtchen, und wenn auch ein Teil seiner Beete unter dem hohen Dache, Regen und Tau entbehrend, verstaubt und verschmachtet, Und wenn ein anderer Teil in dauerndem Schatten die Sonne Flieht und vermisst, weil hindernd zur Seite hoch eine Wand den Zugang des feurigen Himmelsgestirnes ihm neidisch verweigert, - Gleichwohl hat doch mein Garten von dem, was man einst ihm vertraute, Nichts ohne Hoffnung auf Wachstum untätig im Boden verschlossen. Nein, der hat, was er beinah vertrocknet empfing, in gehöhlte Gruben versetzt, mir erstattet voll wiedererwachender Grüne, Vielfach vermehrt in zahlreicher Frucht die Aussaat belohnend. Nun braucht es Dichtertalent, Erkenntnis und Schönheit der Rede, Um zu verkünden die Namen und Kräfte so reichlicher Ernte, Dass auch das Kleine dadurch mit hoher Ehre sich schmücke. Salbei (Salvia officinalis) Abb.► Leuchtend blühet Salbei ganz vorn am Eingang des Gartens, Süß von Geruch, voll wirkender Kräfte und heilsam zu trinken. Manche Gebresten der Menschen zu heilen, erwies sie sich nützlich, Ewig in grünender Jugend zu stehen hat sie sich verdient. Aber sie trägt verderblichen Zwist in sich selbst: denn der Blumen Nachwuchs, hemmt man ihn nicht, vernichtet grausam den Stammstrieb, Lässt gierigem Neid die alten Zweige ersterben. Weinraute (Ruta graveolens) Abb.► Diesen schattigen Hain ziert dunkelfarbiger Raute Grünend Gebüsch. Ihre Blätter sind klein, und so streut sie wie Schirmchen Kurz ihren Schatten nur hin. Sie sendet das Wehen des Windes Durch und die Strahlen Apolls bis tief zu den untersten Stengeln. Rührt man leicht sie nur an, so verbreitet sie starke Gerüche. Kräftig vermag sie zu wirken, mit vielfacher Heilkraft versehen, So, wie man sagt, bekämpft sie besonders verborgene Gifte, Reinigt den Körper von Säften, die ihn verderblich befallen. Eberraute ( Artemisia abrotanum) Abb.► Ebenso leicht ist's, den hohen Wuchs deiner Staude zu preisen, Eberraute, bewundernd das Blattwerk, das reich sich entfaltet, Üppig in Zweige geteilt und feinen Haaren vergleichbar. Dieser duftende Schopf, zugleich mit den biegsamen Zweigen Ärztlichen Mitteln vermengt, ergibt eine nützliche Mischung. Fieber wehret sie ab, scheucht Seitenstechen, bringt Hilfe, Wenn die tückische Gicht uns mit plötzlichem Anfall belästigt. Aber noch mehr: Sie hat so viel Kräfte wie haarfeine Blätter. Flaschenkürbis I ( Cucurbita lagenaria) I Abb.► Siehe, da wächst auch der Kürbis. Aus winzigem Samen zur Höhe Reckt er sich, streut mir den Schilden der Blätter riesige Schatten Und entsendet mit üppigen Zweigen haltende Ranken. Gleich wie der laubige Efeu die ragende Ulme umwindet, Legt seine schmiegenden Arme vom Mutterschoße der Erde Rings um den Baum und, reichend empor zum obersten Wipfel, Decket die Runzeln der Rinde mit seinem frischgrünen Kleide, Oder auch wie die an Bäumen gezogene Rebe am Stamme Ranket und oben die Zweige mit Beerenbüscheln bekleidet, Steigend aus eigener Kraft hinauf in die Höhe der Krone, Also dass von dem fremden Sitze die rötlichen Trauben Hangen du siehst, denn Bacchus belastet das grünende Stockwerk, Und seine stärkeren Triebe zerteilen hoch oben das Laubdach: So sucht auch mein Kürbis, aus schwächlichem Stamme entsprossen, Halt an den gabligen Stützen, die man ihm dazu bereitstellt. Klammernd mit hakigen Ranken, erfasst er die Zweige der Erle. Dass kein tobender Sturmwind ihn loszureißen vermöge, Treibt er gleich viele Ranken hervor, wie er Knoten erzeuget, Und weil jede am Ende in doppelte Klammern sich gabelt, Packen sie rechts und links von allen Seiten die Stütze. Gleich wie wenn spinnende Mädchen die weiche Wolle hinüber Ziehn auf die Spindel, und wie sie, geschwungen zu großen Spiralen, Ordnen in zierlicher Windung die ganze Reihe der Fäden, Also umschnüren in Ketten die weitausholenden Ranken Und verkleiden von Stufe zu Stufe die rundlichen Zweige, Bringen es fertig, mit fremden Kräften gar über den Dachfirst Hoher Hallen in schwimmendem Flug triumphierend zu steigen. Flaschenkürbis II (Cucurbita lagenaria) II Abb.► Wie vermag ich die rings von den Zweigen hangenden Früchte Würdig zu preisen? Sie sind allenthalben mit Furchen nicht minder Sicher geformt, als wenn du gedrechseltes Holz, in der Mitte Künstlich vom Messer des Drechslermeisters geglättet, betrachtest. Abwärts gebogen an schmächtigem Stiele hangen die Früchte, Tragen am schlanken, länglichen Halse gewaltige Körper; Riesenhaft dehnt sich die Fülle sodann zum gewichtigen Leibe, Alles ist Bauch und alles ist Wanst. Und im Kerker der Höhlung Nähren, geordnet in Reih und Glied, sie zahlreiche Kerne; Fruchtbar verheißen sie dir entsprechend üppige Ernte. Ja, solange die Frucht des Kürbis noch saftig und zart ist, Ehe die Flüssigkeit, die sie im Innern birgt, beim späten Nahen des Herbstes vertrocknet und rings die Schale verholzet, Sehen wir sie nicht selten mit anderen köstlichen Speisen Umgehn am Tische; getränket im Fett der dampfenden Pfanne, Mögen fürwahr die wohlzubereiteten Stücke gar manchmal Trefflich den Nachtisch versehen als süße Delikatesse. Lässt man jedoch die Frucht am Mutterstock ihrer Pflanze Dulden des Sommers Glut und schneidet sie reif mit dem Messer, Kann als Gefäß sie gestaltet werden zu stetem Gebrauche, Schafft man die Eingeweide heraus aus dem bauchigen Körper, Schneidend leicht mit dem Eisen, im Drehen das Innere glättend. Eines Schoppens Menge hat manchmal Platz in der Höhlung, Oder sie fasst gar in sich den größeren Teil eines Maßes. Dieser Krug, verpichst du ihn wohl mit Pechleim, bewahret Lange dir frisch die Gaben des spendenden Bacchus Lyaeus. Melone I (Cucumis melo) I Abb.► Gleichfalls am selbigen Platz, wo den untersten Beeten sich anschließt Jene üppige Saat, die in dürftigem Lied ich besungen, Sieht man ein kräftiges Rankengewächs von anderer Gattung Kriechen auf staubigem Grund und runde Früchte erzeugen. Diese Sorte von Früchten, sie lagert sich meist auf des Bodens Trockenem Rücken und schwillt in erstaunlich mächtigem Wachstum, Bis sie dann, gelblich gefärbt von den Sonnenstrahlen des Sommers, Füllet mit reifem Ertrag die Körbe des erntenden Gärtners. Dann kann man sehn, dass die einen von ziemlich schlanker Gestalt sind, Andre dagegen, mit wohlentwickeltem Bauch, sind ovaler Form, dem beweglichen Rund einer Nuss, eines Eis zu vergleichen, Ähnlich wohl auch einer Kugel, die hängt an gebogenen Händen, Glänzend sich dreht als Blase um schäumende Seife beim Waschen, Ehe der Schaum noch zergeht, zurückgeflossen zu Wasser; Melone II (Cucumis melo) II Abb.► Während er steif noch steht an den fest verschlungenen, in einem Eifer sich gegenseitig und wechselnd reibenden Fingern, Öffnet sich zwischen den Händen nur eng ein Durchpass und Ausgang; Bläst man hinein aus zusammengezogenem Munde den Atem, Dehnt sich die luftige Masse, wie wenn aus Glas sie bestünde, Formt eine Kugel, schwebend genau an der Stelle des Grundes, Wo sich die Wölbung der Hände von allen Seiten vereinigt. Wenn nun tief in den Leib dieser Frucht eindringet das Messer, Locket es reichliche Bächlein hervor, und es schwimmen im Safte Massenhaft Samen. Zerteilt man das hohle Gehäuse von Hand in Zahlreiche Stückchen, so freut sich der Gastfreund bei Tische des guten Leckerbissens der Gärten. Denn Weiße des Fleischs und Aroma Schmecken dem Gaumen, und nicht wird solcherlei Speise die harten Backenzähne erschrecken: gekaut schon im eiligen Schluck, hält Kühl mit natürlicher Kraft sie die Eingeweide des Leibes. Wermut ( Artemisia absinthium) Abb.► Dicht daneben der Platz trägt die Stauden des bitteren Wermuts, Duft ist ein anderer, und bittrer bei weitem schmeckt er zu trinken. Brennenden Durst zu bezwingen und Fieberglut zu vertreiben, Diese Wirkung durch rühmliche Kraft kennt man lang aus Erfahrung. Auch wenn plötzlich vielleicht der Kopf dir hämmert in scharfem Stechendem Schmerz oder quälender Schwindel erschöpfend dich heimsucht, Wende an ihn dich um Hilfe und koche des laubigen Wermuts Bitteres Grün; dann gieße den Saft aus geräumigem Becken Und überspüle damit den höchsten Scheitel des Hauptes. Hast du mit dieser Brühe die feinen Haare gewaschen, Lege dir auf, daran zu denken, zusammengebundene Blätter, Und eine mollige Binde umschlinge das Haar nach dem Bade. Ehe noch zahlreiche Stunden im Laufe der Zeiten verrinnen, Wirst du dies Mittel bewundern nebst all seinen anderen Kräften. Andorn ( Marrubium vulgare) Abb.► Soll ich den Andorn daneben erwähnen, das schätzbare, kräftig Wirkende Kraut, mag schärfer er zwar auch brennen im Munde Und im Geschmack sich weit unterscheiden von seinem Geruche? Duftet er süß, so schmeckt er nicht süß, doch vermag er zu lindern Arge Beklemmung der Brust, geschluckt als bitteres Tränklein, Ganz besonders dann, wenn er heiß vom Feuer geschlürft wird Und man sich zwingt, nach dem Mahl davon becherweise zu trinken. Sollten dir Stiefmütter je feindselig bereitete Gifte Mischen in das Getränk oder trügenden Speisen verderblich Eisenhut mengen, so scheucht ein Trank des heilkräftigen Andorns, Unverzüglich genommen, die drohenden Lebensgefahren. Fenchel (Foeniculum vulgare) Abb.► Auch die Ehre des Fenchels sei hier nicht verschwiegen; er hebt sich Kräftig im Spross, und er strecket zur Seite die Arme der Zweige, Ziemlich süß von Geschmack und süßen Geruches desgleichen. Nützen soll er den Augen, wenn Schatten sie trügend befallen, Und sein Same mit Milch einer Mutterziege getrunken, Lockre, so sagt man, die Blähung des Magens und fördere lösend Alsbald den zaudernden Gang der lange verstopften Verdauung. Ferner vertreibt die Wurzel des Fenchels, vermischt mit dem Weine, Trank des Lenaeus, und so genossen, den keuchenden Husten. Schwertlilie ( Iris germanica) Abb.► Da will ich nicht übergehn, Gladiole, deren Benennung Nach dem Namen des Schwerts freischaffende Sprache gebildet. Du bescherst mir den Schmuck deiner purpurfarbenen Blüte Früh im Sommer an Stelle des dunkellieblichen Veilchens. Oder du gleichst Hyacinth, der am Altar Apollos als Blume Wiedererstand, aus dem Tod des zarten Jünglings geboren Und an der Blüte Stirn seines Namens Zeichen verewigt. Deiner Wurzel getrocknete Stückchen lösen zerrieben Wir in flüssigem Wein, und der Blase grausame Schmerzen Dämpfen nicht minder wir trefflich mit diesem künstlichen Heiltrank. Du gibt dem Walker das Mittel, mit dem er das Leinengewebe Glänzend und steif appretiert und ihm Duft wie von Blumen verleihet. Liebstöckel (Levisticum officinale) Abb.► Liebstöckel, kräftiges Kraut, dich zu nennen im duftenden Dickicht Heißt mich die Liebe, mit der ich im Gärtchen alles umfasse. Zwar durch Saft und Geruch, so glaubt man, soll diese Pflanze Schaden den Zwillingssternen der Augen und Blindheit bewirken. Aber die kleinen Samen der Pflanzen pflegen doch manchmal als Beisatz Anderer Arznei durch fremdes Verdienst sich Lob zu erwerben. Kerbel ( Anthriscus cerefolium) Abb.► Die du mit heiligem Mund das hochberühmte Gedächtnis So vieler Kriege besingst und so viel bedeutender Taten, Fromme Erato, verschmähe es nicht, den bescheidenen Reichtum Meiner Gewächse im Garten mit mir im Gedicht zu durchgehen. Spreitet der Kerbel, dies Kraut Mazedoniens, schwächliche Zweige, Mag er in zahlreichen Dolden geringe Samen nur liefern, - Mildert er doch, jahraus, jahrein stets frisch zu bekommen, Armut bedürftiger Leute mit seinen reichlichen Gaben, Und es fehlt ihm, als leichtes Mittel zur Hand, auch die Kraft nicht, Bächlein des Blutes, rieselnd über den Körper, zu stillen. Auch falls einmal der Leib von lästigen Schmerzen gequält wird, Legt er ihm Umschläge auf, nicht ohne treffliche Wirkung, Wenn er Minze sich selbst und Blätter des Mohnes hinzufügt. Lilie emsp;(Lilium candidum) Abb.► Leuchtende Lilien, wie soll im Vers und wie soll im Liede Würdig euch preisen die dürftige Kunst meiner nüchternen Muse? Euer schimmerndes Weiß ist Widerschein schneeigen Glanzes, Holder Geruch der Blüte gemahnt an die Wälder von Saba. Nicht übertrifft an Weiße der parische Marmor die Lilien, Nicht an Düften die Narde. Und wenn die tückische Schlange Listiger Art gesammeltes Gift aus verderblichem Munde Spritzt und grausamen Tod durch kaum erkennbare Wunde Sendet ins innerste Herz, dann zerreibe Lilien im Mörser, Trinke den Saft, dies erweist sich als nützlich, mit schwerem Falerner. Oder bei Quetschungen lege man sie auf die bläuliche Stelle, Alsbald wird man auch hier zu erkennen vermögen die Kräfte, Die diesem heilenden Stoffe gegeben sind, Wunder bewirkend. Schließlich ist Liliensaft auch gut bei Verrenkung der Glieder. Schlafmohn (Papaver somniferum) ► Abb. Hier gefällt es mir wohl, im Kranz meiner leichten Gedichtchen Nun des Feldmohns Erwähnung zu tun, den die Mutter Latona Trauernd wegen des Raubs ihrer Tochter genossen, so sagt man, Dass ersehntes Vergessen die Brust ihr vom Kummer befreie. Zugleich vermag, wie man sieht,, ein schlimmes Geschwür, das unleidlich Bitter vom Grunde der Brust bis hinauf zur Pforte des Mundes Aufstößt, mit Hilfe des Mohns sehr häufig Heilung zu finden. Trächtig von körnigen Samen vermag sich sein Haupt an dem schwachen, Vorgeneigt hangenden Halse hinauf zur Höhe zu strecken, Und nach Art der Granate, des Apfels aus punischem Lande, Unter dem faltigen Mantel der einzigen Schale verbirgt er Körner in großer Fülle von hochzupreisender Wirkung, Und vom Geräusch des Kauens empfing er den sprechenden Namen. Muskatellersalbei, Scharlei (Salvia sclarea) Abb.► Hier unter jungem Grünzeug erhebt sich mit kräftigem Stengel Dunkel Sclarega, nach oben verbreitet sie Zweige und Blätter. Da sie nur selten zur Hilfe in Krankheit irgend verlangt wird, Möchte man glauben, sie sei wohl den Händen der Ärzte entgangen. Gleichwohl vermag sie zu spenden, in süßligwarmes Wasser gegeben, Heilende Kräfte sowohl wie Tränke von duftender Würze. Dicht bei ihr verbirgt sich ein Wäldchen, und nicht als das letzte, Costus des Gartens. Kocht man die Wurzel, mit heilsamer Hilfe Fördert sie träge Verdauung und regelt glücklich den Stuhlgang. Minze (Mentha spec.) Abb.► Nimmer fehle mir auch ein Vorrat gewöhnlicher Minze, So verschieden nach Sorten und Arten, nach Farben und Kräften. Eine nützliche Art soll die rauhe Stimme, so sagt man, Wieder zu klarem Klang zurückzuführen vermögen, Wenn ein Kranker, den häufige Heiserkeit quälend belästigt, Trinkend einnimmt als Tee ihren Saft mit nüchternem Magen. Noch eine Art dieser Pflanze, von mastigem Wuchs, ist vorhanden, Die nicht mehr bloß eines kleinen Gewächses Schatten verbreitet, Sondern nach Art des Holunders mit starkem Stengel emporstrebt, Spreitet nach allen Seiten die großen Flügel der Blätter. Anders ist ihr Geruch und ihr Saft etwas herber zu trinken. Wen aber einer die Kräfte und Arten und Namen der Minze Samt und sonders zu nennen vermöchte, so müsste er gleich auch Wissen, wie viele Fische im Roten Meere wohl schwimmen, Oder sie viele Funken Vulkanus, der Schmelzgott aus Lemnos, Schickt in die Lüfte empor aus den riesigen Essen des Aetna. Poleiminze (Mentha pulegium) Abb.► Nicht erlaubt des Gedichtes Kürze, die Tugenden alle Dieser Minze Polei in eilendem Vers zu erfassen. Soviel soll bei den kundigen Ärzten der Inder sie gelten, Wie bei den Galliern wert ist ein ganzer Vorrat des schwarzen Indischen Pfeffers. Vermöchte da einer noch länger zu zweifeln, Dass gar manche Beschwerden gelindert werden durch dieses Kraut, wenn zu höchstem Preis es begierig erwirbt jenes reichste Volk, das in Ebenholz schwelgt und in Gold, und welches dem Erdkreis Köstliches liefert, was er nur will. O wie hoch sind zu preisen Güte und Weisheit des mächtigen Donn'rers, die keinem der Länder Herrliche Gaben des Reichtums versagen; denn was unter diesem Himmel nur selten du siehst, - in anderer Gegend ist dessen Solche Fülle vorhanden wie hier von gewöhnlichsten Dingen. Andererseits, was dir wertlos erscheint und verächtlich, das kaufen Mächtige Reiche vielleicht bei dir u beträchtlichen Preisen, So dass Anteil gewinne ein Land am Ertrage des andern Und durch die Länder der Erde ein einziger Haushalt bestehe. Glaube mir, Freund, die Minze Polei, gekocht, wird dir heilen, Sei es als Trank oder Umschlag, den stockenden Gang der Verdauung. Künden wir hier, was mit ernster Methode wir sicher erkannten, Mögen nach Recht und Brauch wir einiges, was wir nur hörten, Fügen in unser Gedicht: Puleiumzweig mit Aurikel Winde zum Kranze, dass Sonnenhitze nicht Kopfweh bewirke, Wenn sie in freier Luft zur Sommerszeit dich durchströmet. Wenn nicht, enteilend, Thalia mich zwänge, die Segel zu streichen, Und mich die Muse mich mahnte, doch endlich den Hafen zu suchen, Könnte ich, weitererzählend, dir mancherlei Blumen noch pflücken. Sellerie (Apium graveolens) Abb.► Zwar ist in unseren Gärten die Sellerie billig geworden, Und es meinten wohl viele, sie tauge höchstens zur Speise. Dennoch bietet aus eigener Kraft sie zahlreiche Mittel Wirksamer Hilfe. Denn wenn ihre Samen zerrieben du einnimmst, Soll, wie man sagt, dies die quälenden Leiden der Blase beheben. Isst man jedoch sie selbst mit dem zarten Trieb, so verdaut sie Reste von Speisen, die noch im Innern des Magens rumoren. Wenn den Tyrannen des Körpers würgender Brechreiz belästigt, Trinke man Sellerie gleich mit herbem Essig und Wasser, Dann wird, vom sicheren Mittel besiegt, die Übelkeit weichen. Heil-Ziest, Betonie (Stachys officinalis) Abb.► Mag auch in Bergen und Wäldern, in Wiesen und Talgründen ringsum, Aller Orten beinah, der Betonie köstliche Fülle Häufig wildwachsend stehn, so besitzt doch auch sie unser Garten, Und im bebauten Land gewöhnt er sie, sittsam zu werden. So viel Lob hat sie schon aus aller Munde geerntet, Dass meine Muse, wenn sie noch weiteres beifügen wollte, Alsbald, in eitlem Bemühen versagend, erkennte, es bleibe, Was sie auch vorbringen könnte, doch alles ganz ohne Nutzen. Wenn du es wohl unternimmst, sie zu pflücken und grün zu verwenden, Oder getrocknet dem schleichenden Winter sie aufzubewahren, Ob nun die Becher schäumenden Mosts deine Kehle erfreuen, Oder dir eher geduldig geklärte Gaben gefallen, - Allem wird die erstaunliche Kraft dieses Krautes entsprechen. So außerordentlich hoch, wir wissen es, schätzen sie manche, Dass sie glauben, durch ihre Heilskraft sich schützen zu können Gegen jegliche Not, die den Körper innerlich angreift. Ununterbrochen pflegen deshalb sie täglich zu trinken Diese kräftige Sorte des heilsamen Medikamentes. Außerdem, wenn dein Kopf von feindlicher Wunde getroffen Leidet und krankt, dann lege die heilige Pflanze, zerrieben, Fleißig als Umschlag dir auf, und alsogleich wirst du bewundern Ihre heilende Macht, denn fest wird die Wunde sich schließen. Odermennig (Agrimonia eupatoria) Abb.► Leicht erkennt man hier auch, in Reihen zierlich geordnet, Odermennig, der zahlreich die Fluren ringsum bekleidet Und in dem kargen Schatten der Wälder gedeiht und sich findet. Mannigfach ehrt ihn der Ruf seiner heilsamen Kräfte, besonders Zähmt er, zerrieben getrunken, die scheußlichen Schmerzen des Magens. Hat ein feindliches Messer uns einmal am Körper verwundet, Rät man uns wohl, zu seiner Hilfe Zuflucht zu nehmen, Aufzulegen der offenen Stelle zerstoßene Keime, Um durch dieses Verfahren Gesundheit wieder zu finden, Wenn der Umschlag dazu noch mit beißendem Essig getränkt wird. Rainfarn (Achillea millefolium oder Tanacetum vulgare Abb.► ) Nahe erhebt sich der Rainfarn, Ambrosia, wie er gewöhnlich Heißet. Man lobt ihn zwar sehr; aber manche bezweifeln doch, ob es Jene Ambrosia sei, die die Bücher der Alten so häufig Nennen. Sicher verwenden in ihrem Berufe die Ärzte Ihn als Arznei: er entzieht, als Mittel getrunken, dem Körper So viel Blut, wie er Säfte ihm heilsam wiederum zuführt. Katzenminze (Nepeta cataria) Abb.► Katzenminze, das muntere Pflänzchen, gehört zu den Kräutern, Die unser Gärtchen in stets erneuertem Nachwuchs hervorbringt. Mit den Blättern gleicht sei der Nessel, und hoch an der Spitze Spendet weithin die Blüte die angenehmsten Gerüche. Sie, die längst der Behandlung verschiedener Krankheiten diente, Wird in der Reihe der Pflanzen gewiss nicht als letzte gewertet. Denn mit dem Öl der Rose vermischt, gibt der Saft eine Salbe, Die, wie man sagt, vermöge die Schrammen verwundeten Fleisches Und die entstellenden Spuren der eben verheilenden Narben Gänzlich zu tilgen, der Haut ihre frühere Schönheit zu geben Und zu erneuern die Haare, die manchmal ein schwärendes Übel Frischer Verwundung durch Gift und Eiter gänzlich zerstört hat. Rettich , radices, (Raphanus sativus) Abb.► Hier der Rettich mit mächtiger Wurzel und von seiner Blätter Breitem Dach überhöht, ist im letzten der Beete zu sehen. Ziemlich scharf ist die Wurzel, gegessen besänftigt sie aber Husten, der dich erschüttert, und Trank aus zerriebenen Samen Heilet gar oft das Leiden derselben verderblichen Krankheit. Rose I (Rosa spec.) I Abb.► Wäre ich nicht zu müde, den Weg noch weiter zu wandern, Schreckte mich nicht der beschwerliche Bau eines neuen Gedichtes, Müsste die köstlichen Sträucher der Rose ich mit des Pactolus Gold und der Araber schimmerndem Edelgestein nun umkleiden. Weil Germanien tyrischen Purpurs entbehrt und das weite Gallien nicht der leuchtenden Pupurschnecke sich rühmet, Schenkt zum Ersatz die Rose alljährlich üppig goldgelben Flor ihrer purpurnen Blüte, die allen Schmuck der Gewächse Alsbald an Kraft und Duft, wie man sagt, so weit überstrahlte, Dass man mit Recht als die Blume der Blumen sie hält und erkläret. Sie erzeuget ein Öl, das nach ihrem Namen genannt wird, Wie oft dieses zum Segen der Sterblichen nützlich sich zeiget, - Keiner der Menschen vermag es zu wissen oder zu sagen. Ihr zur Seite, bekannt und geehrt, stehn der Lilien Blüten, Deren wehender Duft noch weiter die Lüfte durchtränket. Wenn aber einer zerquetscht das glänzende Fleisch ihrer weißen Frucht, so wird er verwundert bemerken, dass wie verflogen Alsbald entschwindet jeder Gedanke an lieblichen Nektar. Reinheit der Jungfrau, selig gepriesen, strahlt aus der Blume; Dann nur leuchtet sie duftend, wenn Not der Sünde ihr fernbleibt, Wen unheiliger Liebe Begier ihre Blüte nicht knicket. Gehet jedoch ihrer Unberührtheit Kleinod verloren, Werden in üblen Gestank sich die holden Düfte verwandeln. Rose II (Rosa spec.) II Abb.► Denn diese beiden Blumen, berühmt und gepriesen, sind Sinnbild Seit Jahrhunderten schon der höchsten Ehren der Kirche, Die im Blut des Martyriums pflückt die Geschenke der Rose Und die Lilien trägt im Glanze des strahlenden Glaubens. Jungfrau Maria, Mutter, die du den Sohn hast geboren, Jungfrau, im Glauben ohn' Makel, du Braut nach des Bräutigams Namen, Braut und Taube, du Hort und Herrin, verlässliche Freundin, Pflücke Rosen im Streite und brich frohe Lilien im Frieden. Aus dem Königsstamm Jesse ist dir eine Blüte entsprossen, Retter und Bürge allein des erneuerten alten Geschlechtes. Er hat die lieblichen Lilien geweiht durch sein Wort und sein Leben, Färbend im Tode die Rosen, hat Frieden und Kampf seinen Jüngern Auf dieser Erde gelassen, die Tugenden beider verbindend, Beiden Siegen verheißend die Krone des ewigen Lebens. Zueignung des Werkleins über den Gartenbau Abb.► Dir, geehrtester Vater Grimaldus, widmet dein Schüler Schieler ergebenen Sinns den Tribut dieser kleinen Geschenke, Ohne Gewicht und Anspruch und nur von bescheidenem Nutzen. Wenn du einmal verweilst im Geheg deines grünenden Gartens, Unter dem laubreichen Wipfel der schattigen Obstbäume sitzend, Wo der Pfirsich mit ungleichen Schatten die Strahlen zerstreuet, Während die spielenden Knaben, die fröhliche Schule des Klosters, Dir die weißlichen Früchte mit zarter, flaumiger Schale Sammeln - sie legen sie in die geräumigen Höhlung der Hände, Mit ihren Findern versuchend, die Kugeln ganz zu umspannen -, Dann, mein gütiger Vater, gedenke unserer Arbeit, Während du liest, was ich dir freudig verehre, und tilge Bitte beim Lesen die Fehler, und was dir gefällt, anerkenne. Lasse dich Gott, in ewiger Tugend kräftig bestehend, Selig gewinnen die Palme des unvergänglichen Lebens! Dies gewähre der Vater, der Sohn und der Geist dir in Gnaden. |
Incipit liber de cultura Hortorum Strabi seu Strabonis feliciter De cultura hortorum Plurima tranquillae cum sint insignia vitae, Non minimum est, si quis Pestanae deditus arti Noverit obsceni curas tractare Priapi. Ruris enim quaecumque datur possessio, seu sit Putris, harenoso qua torpet glarea tractu, Seu pingui molita graves uligine foetus, Collibus erectis alte sita, sive jacenti Planitie facilis clivo, seu vallibus horrens, Non negat ingenuos holerum progignere fructus, Si modo non tua cura gravi compressa veterno, Multiplices holitoris opes contempnere stultis Ausibus assuescit, callosasque aere duro Detrectat fuscare manus et sterocora plenis Vitat in arenti disponere pulvere qualis. Haec non sola mihi patefecit opinio famae Vulgaris, quaesita libris nec lectio priscis, Sed labor et studium, quibus otia logna dierum Postposui, expertum rebus docuere probatis. Difficultas assumpti laboris Bruma senectutis vernacula, totius anni Venter et amplifui consumptrix saeva laboris, Veris ubi adventu terrarum pulsa sub imas Delituit latebras, vestigiaque horrida avarae Ver hiemis reduci rerum delere pararet Scemate, et antiquo languentia rura nitori Reddere, ver orbis primum caput et decus anni, Purior aura diem cum jam reserare serenum Inciperet, Zephirosque herbae floresque secuti Tenuia porrigerent radicis acumina, caeco Tecta diu gremio, canasque exosa pruinas, Cum silvae foliis, montes quoque gramine pingui, Prataque conspicuis vernarent laeta virectis, Atriolum, quod pro foribus mihi parva patenti Area vestibulo solis convertit ad ortum, Utricae implerunt, campique per aequora parvi Illita ferventi creverunt tela veneno. Quid facerem? tam spissus erat radicibus infra Ordo catenatis, virides ut texere lentis Viminibus crates stabuli solet arte magister: Ungula cornipedum si quando humore nocetur Collecto et putres imitatur marcida fungos. Ergo moras rumpens Saturni dente iacentes Aggredior glebas, torpentiaque arva revulsis Sponte renascentum complexibus urticarum Erigo et umbricolis habitata cubilia talpis Diruo, lumbricos revocans in luminis oras. Inde Nothi coquitur flabris solisque calore Areola et lignis ne diffluat obsita quadris Altius a plano modicm resupina levatur, Tota minutia rastris contunditur uncis, Et pinguis fermenta fimi super insinuantur. Seminibus quaedam temptamus holuscula, quaedam Stirpibus antiquis priscae revocare juventae. Instantia culturis et fructus operis Denique vernali interdum conspergitur imbre Parva seges, tenuesque fovet praeblanda vicissim luna comas; rursus si quando sicca negabant Tempora roris opem, culturae impulsus amore, Quippe siti mettuens graciles torpescere fibras, Flumina pura cadis inferre capacibus acri Curavi studio, et propriis infundere palmis Guttatim, ne forte ferocior impetus undas Ingereret nimias, et semina jacta moveret. Nec mora, germinibus vestitur tota tenellis Areola et quamquam illius pars ista sub alto Arescat tecto, pluviarum et muneris expers Squaleat aerii, pars illa perennibus umbris Diffugiat solem, paries cui celsior ignei Sideris accessum lateris negat obice duri, Non tamen ulla sibi fuerant quae credita pridem, Spe sine crementi prigro sub cespite clausit. Quin potius quae sicca fere et translata subactis Suscepit scrobibus, redivivo plena virore Restituit, reparans numeroso semina fructu. Nunc opus ingeniis, docili nunc pectore et ore, Nomina quo possim viresque attingere tantae Messis, ut ingenti res parvae ornentur honore. Salvia Lelifagus prima praefulget fronte locorum, Dulcis odore, gravis virtute atque utilis haustu. Pluribus haec hominum morbis prodesse reperta Perpetui viridi meruit gaudere iuventa. Sed tolerat civile malum: nam saea parentem Progenies florum, fuerit ni dempta, peririt et facit antiquos defunier invida ramos. Ruta Hoc nemus umbriferum pingit viridissima rutae Silvila ceruleae, foliis quae praedita parvis Umbellas iaculata breves, spiramina venti Et radios Phoebi caules transmittit ad imos, Attactuque graves leni dispergit odores. Haec cum multiplici vigeast virtute medellae, Dicitur occultis adprime obstare venenis Toxicaque invasis incommoda pellere fibris. Abrotanum Nec minus abrotani promptum est mirarier alte Pubentis frutices et quae inspicat aristas Ramorum ubertas, tenues imitata capillos. Huius odoratum lento cum vimine crinem Poeniis carptum prodest miscere medellis. Febribus obstat enim, telum fugat, adjuvat artus, Quos incerta premit furivae iniuria guttae. Praeterea tot habet vires quot fia comarum. Cucurbita I Haud secus altipetax semente cucurbita vili Assurgens, parmis foliorum suscitat umbras Ingentes, crebrisque iacit retinacula ramis. Ac velut ulmum hedera implicuit cum frondibus altam, Ruris abusque sinu toti sua brachia circum Laxa dedit ligno, summumque secuta cacumen Corticis occuluit viridi tutamine rugas: Aut arbistivum vitis genus, arbore cum se Explicuit quavis, ramorumque alta corimbis Vestiit, et propria sursum se sponte levavit - Visitur ergo rubens aliena in sede racemus Dependere, premit tabulata virentia Bachus, Pampinus et frondes discernit latior altas - Sic mea sic fragili de stirpe cucurbita surgens Diligit appositas, sua sustenacula, furcas, Atque amplexa suas uncis tenet unguibus alnos. Ne vero insano divelli turbine possit, Quot generat nodos, tot jam retinacula tendit, Et quoniam duplicem producunt singula funem, Undique fulturam dextra levaque prehendunt, Et velut in fusum nentes cum pensa puellae Mollia traiciunt spirisque ingentibus omnem Filorum seriem pulchros metantur in orbes, Sic vaga tortilibus stringunt ammenta catenis Scalrum, teretes involvuntque ilico virgas, Viribus et discunt alienis tecta cavarum Ardua porticuum volucri superare natatu. Cucurbita II Iam quis poma queat ramis pendentia passim Mirare digne? quae non minus undique certis Sunt formata viis, quam si tornatile lignum Inspicias medio rasum, quod mamfure constat. Illa quidem gracili primum demissa flagello Oblongo, tenuique ferunt igentia collo Corpora, tum vastum laxatur in ilia pondus, Totum venter habet, totum alvus, et intus aluntur Multa cavernoso seiunctim carcere grana, Quae tibi consimilem possunt promittere messem. Ipsos quin etiam tenero sub tempore frucuts, Ante humor quam clausa latens per viscera sero Autumni adventu rarescat, et arida circum Restiterit cutis, inter opes transire ciborum Saepe videmus, et ardenti sartagine pinguem Combibere arvinam, et placidum secmenta saporem Ebria multotiens mensis praestare secundis. Si vero aestivi sinitur spiramina solis Cum genitrice pati et matura falce recidi, Idem foetus in assiduos formarier usus Vasorum poterit, vasto dum viscera ventre Egerimus, facili radentes ilia torno. Nonnunquam hac ingens sextarius abditur alvo, Clauditur aut potior mensuarae portio plenae, Amphora quae, piceo linitur dum gluttine, servat Incorrupta diu generosa dona Liei. Pepones I Hoc simul in spatio, campi quo fifitur imis Haec tam laeta, vili quam carmine pinxi, Visitur alterius vitis genus acre per aequor Serpere pulveram et fructus nutrire rotundos. Pomorum haec species terrae suoer arida vulgo Terga jacens crementa capit pulcherrima, donec Solibus aestivis flavos intincta colores Messoirs calathos matura fruge replerit. Tum videas aliis teretem satis esse figuram, Undique porro aliis oblongo scemate ventrem Demissum, nucis aut ovi versatilis instar, Vel qualis manibus quondam suspensa supinis Lucet agens circum lomenti bulla salivam Ante recens maceretur aquis quam spuma refusis, Pepones II Dum lentescit adhuc digitis luctantibus, et se Alternis vicibus studioque fricantibus uno, Inter utramque manum parvo fit parvus hiatu Exitus, huc stricto lenis meat ore Nothi vis, Distenditque cavum vitrea sub imagine pondus, Et centrum medio confingit labile fundo, Undique conveniat cameri quo inflexio tecti. Ergo calyps huius penetrat dum viscera pomi, Elicit humoris largos cum semine rivos Multiplici: tum deinde cavum per plurima tergus Frustra manu spargens hortorum laetus opimas Delicias conviva capit, candorque saporque Oblectant fauces, nec duros illa molares Esca stupere facit, facili sed mansa voratu Vi naturali frigus per viscera nutrit. Absinthum Proximus absinthi frutices locus erigit acris, Herbarum matrem simulantes vimine lento. In foliis color est alius, ramisque odor alter Puberibus, longeque saporis amarior haustus. Ferventem domuisse sitim, depellere febres Hoc solet auxilium clara virtute probatum. Si tibi praetera caput acri forte dolore Pulsetur subito, vel si vertigo fatiget, Huius opem rimare, coquens frondentis amaram Absinthi silvam, tum iura lebete capaci Effunde, et capitis perfunde cacumina summi. Quo postquam ablueris graciles humore capillos, Devinctas frondes super imposuisse memento. Tum mollis fotos constingat fascia crines, Et post non multas elapsi temporis horas Hoc inter reliquas eius mirabere vires. Marrubium Quid referam iuxta positi nimiumque potentis Marrubii non vile genus, licet acrius ora Mordeat et longe gustum disiungat odore. Dulce enim olet, non dulce sapit, sed pectori aegros Comprimit angores, tristi dum sumitur haustu. Praecipue talis caleat si potus ab igni Et coenam cyatis cogatur claudere crebris, Si quando infensae quaesita venena novercae Potibus inmiscent dapibusve aconita dolosis Tristia confundunt, extempto sumpta salubris Potio marrubii suspecta pericula presat. Foeniculum Nec maratri taceatur honor, quod stipite forti tollitur, et late ramorum brachia tendit, Duce satis gustu dulcem satis addit odorem. Hoc oculis, quos umbra premit, prodesse locuntur, Huius item semen foetae cum lacte capellae Absumptum ventris fertur mollire tumorem, Cunctantisque moras dissolvere protinus alvi. Praeterea radix maratri commixta liquori Lenaeo tussim percepta repellit anhelam. Gladiola Te neque transierim Latiae cui libera linguae Nomine de gladii nomen facundia finxit. Tu mihi purpurei progignis floris honorem, Prima aestate gerens violae iucunda nigellae Munera, vel qualis mensa sub Apollinis alta Investis pueri pro morte recens yacinthus Exiit et floris signavit vertice nomen. Radicis ramenta tuae siccata fluenti Diluimus contusa mero saevumque dolorem Vesicae premimus tali non sicius arte. Pignore fullo tuo lini candentia texta Efficit, ut rigeant dulcesque imitentur odores. Lybisticum Inter odoratam memorare lybistica silvam Fortia, suadet amor parvi diffusior horti. Hoc germen suco quamvis et odore gemellis Orbibus officere et tenebras inferre putetur, Semina saepe tamen quaesitis addere curis Parva solet, famamque aliena laude mereri. Cerefolium Quae tot bellorum, tot famosissima rerum Magnarum monimenta sacro pia conficis ore, Exiles, Erato, non dedignare meorum Divitias holerum versu persingere mecum. Infirmis divisa licet Macedonia ramis Spargitur, et crebris ignobile semen aristis Sufficit, illa tamen toto reparabilis ano Pauperiem largo solatur munere plebis Indiguae, nec non restringere sanguinis undas Corpore diffusas facili solet obvia gustu. Illa quoque infesto venter dum forte dolore Turbatur, fomenta super non irrita ducit, Puleium sibimet frondesque papaveris addens. Lilium Lilia quo versu candentia, carmine quove Ieiunae macies satis efferat arida Musae? Quorum candor habet nivei simulacra nitoris, Dulcis odor silvas imitatur flore Sabeas. Non Parius candore lapis, non nardus odore Lilia nostra premit, necnon si perfidus anguis Ingenitis collecta dolis serit ore venena Pestifero, caecum per vulnus ad intima mortem Corda deram mittens, pistillo lilia praestat Commacerare gravi sucosque haurire Falerno. Si quod contusum est summo liventis in ore Ponatur puncti, tum jam dinoscere vires Magnificas huiuscue datur medicaminis ultro. Haec etiam laxis prodest contusio membris. Papaver Et Cereale quidem nugarum in parte papaver Hac memorare placet, quod raptu mesta puellae Mater, ut immensis optata oblivia mentem Exieremt curis, fertu Latona vorasse. Hoc simul auxilio carbunculus ater ab imo Pectore, qui ructus nimium convolvit amaros Oris adusque fores, reprimi persaepe videtur. Huius ad alta caput granorum semine fetum Protento fragique solet se tollere collo, Inque modum mali, regio cui Punica nomen Indidit, unius patulo sub pellis amictu Grana celebrandae virtutis plurima claudit, Deque sono mandentis habet formabile nomen. Sclarea Hic umbrosa novos inter sclarega virores Stipite praevalido assurgens, ramosque comasque Altius extollit: quae quamis rarius ulli Qaesita auxilio mediocorum paene putetur Effugisse manus, dulci tamen indita caldae Et vires et odorati fermenta saporis Praestat, eam iuxta hortensis non extima costi Silva latet stomachique mras ventreque salubri Provocat auxilio radicis munere coctae. Menta Nec mihi defuerit vulgaris copoa mentae Multa per et genera et species diversa coloresque Et vires; huius quodam genus utile vocem Raucisonam claro rursus redhibere canori Posse putant, eius sucos si fauce vorarit Ieiuns, quem crebra premens raucedo fatigat. Est aliud praepingue genus huiusce frutecti, Quod iam non parvi diffundat germinis umbras, Celsa ebuli sed more petens a stipite forti Undique majores foliorum prorogat alas, Quis odor alter inest pauloque immitior haustus. Sed si quis vires speciesque et nomina mentae Ad plenum memorare potest, sciat ille necesse est, Aut quot Eritreo volitent in gutgite pisces, Lemnius aut altum quot in aera Mulcifer ire Scintillas vastis videat fornacibus Aetnae. Puleium Non patitur cunctas angustia carminis huius Pulei virtutes celeri comprendere versu. Hoc apud Indorum tanti constare peritos Fertur, apud Gallos quanti valet Indica nigri Congeries piperis. Quis iam dubitare sinetur Hac herba plures leniri posse labores, Quam pretiis inhianter emit ditissima tantis Gens, hebenoque auroque fluens et mira volenti Quaeque ferens mundo. O magna laudanda tonantis Virtus et ratio, nullis quae munera terris Larga suae non pandit opis, quae rara sub isto Axe videre soles, aliis in partibus horum Copia tanta iacet, quantum vilissima tecum Efficiunt: rursus quaedam quae ae spreta videntur Forte tibi, magno mercantur ditia regna, Altera ut alterius potiatur foenore tellus, Orbis et in toto per partes una domus sit. Puleium quoque de decorum curabit, amice, Et potu et fotu stomachum, mihi crede, morantem. Dum canimus quae certa gravi ratione tenemus, Quaedam audita etiam vero miscere coturno Fas ususque sinit: ramum coniungito pulei Auriculae, ne forte caput turbaverit aestus Solis in aerio si te perflarit aperto. Quod nisi me currens deponere vela Thalia Cogeret ac tandem portus intrare moneret, Hinc tibi multiplices poteram decerpere flores. Apium Quamvis in nostris apium vilesceret hortis, Et solo id multi prodesse sapore putarint, Plura tamen propriis medicamina viribus, acri Exhibet auxilio, cuius si trita capessas Semina, torquentes urinae frangere tricas Dicitur ipsum etiam tenero cum germie mansum Concoquit errantes stomachi penetralibus escas. Corporis hnc regem turbans si nausia vexet, Mox apium lympha tristique bibatur aceto, Passio tum celeri cedet devicta medellae. Vettonica Montibus et silvis, pratis et vallibus imis Vettonicae pretiosa licet collectio cunctis Paene locis superest passim, tamen hanc quoque noster Hortus habet cultaque docet mansuescere terra. Haec tantum meruit generali nomine laudis, Ut si quid mea Musa velit superaddere, tandem Mole operis devicta sui, iam sentiat, illa Utilitate minus quicquid deprompserit esse. Hanc viridem si forte tuos coneris in usus Carpere, siccatamve hiemi deponere pigrae, Turbida sive tuas oblectant pocula fauces, Seu potius longo tibi defaecata labore Dona placent, huius virtus mirabilis herbae Omnia sufficiet, quam quosdam pendere tanti Novimus, ut contra totam quae iniuria corpus Impetit interius, muniri viribus eius Sese posse rati, soleant haurire diebus Continuis hoc acre genus medicaminis almi. Praeterea caput infesto si vulnere fractum Tabuerit, tum crebra terens imponito sacrae Tegmina vettonicae, statim mirabere vires Illius, in solidum fuerit dum clausa cicatrix. Agrimonia Hic quoque sarcocolam, campus quaes quae plurima passim Vestit et effetis silvarum inventa sub umbris Nascitur, ordinibus facile est discernere pulchris. Haec praeter varium latae virtutis honorem Trita domat ventris praedirum et pota dolorem. Sie quae forte calybs infensus vulnera membris Indiderit nostris, huius temptare iubemur Auxilium, pratique imponere tunsa patenti Germina, maturum nacturi hac arte vigorem, Si tamen addatur mordens cataplasmati acetum. Ambrosia Haud procul ambrosiam vulgo quam dicere mos est Erigitur, laudata quidem, sed an ista sit illa, Cuius in antiquis celeberrima mentio libris Fit, dubium est multis. Medici tamen arte suapte Hanc utcumque colunt, tantum quae sanguinis hausta Absumit, quantum potus ingesserit almi. Nepeta Herbarum in numero, quas hortulus ille recenti Semper prole creat, nepetae non segnior exit Surculus, urticam foliis simulantibus, alto Vertice praegratum late largitus odorem. Haec variis olim morborum accomoda curis, Non extrema alias inter decernitur herbas. Huius enim sucus, roseo commixtus olivo, Efficit unguentum, laesae quod vulnera carnis Atque cicatricum deformia signa novarum Posse abolere aiunt, prisco et reparare nitori, Er revocare pilos, plagae quos forte recentis Pestis hiulca tulit, sanie taboque peresos. Rafanum Hic rafanum radice potens latoque comarum Tegmine sublatum extremus facit ordo videri. Cuius amara satis quatientem viscera tussim Mansa premit radix, triti quoque seminis haustus Eiusdem vitio pestis persaepe medetur. Rosa I Iam nisi me fessum via longio indupediret, Scrupens atque novi terreret carminis ordo, Devueram viburna rosae pretiosa metallo Pactoli et niveis Arabum circumdare gemmis. Haec quia non Tyrio Germania tinguitur ostro, Lata nec ardenti se Gallia mirice iactat, Lutea purpurei reparat crementa quotannis Ubertim floris, tantum qui protiunus omnes Herbarum vicisse comas virtute et odore Dicitur, ut merito florum flos esse feratur. Inficit hic oleum proprio de nomine dictum, Quod quam saepe fiat mortalibus utile curis, Nec meminisse potest hominum nec dicere quisquam. Huic famosa suos opponunt lilia flores, Longius horum etiam spirans odor imbuit auras, Sed si quis nivei candentia germina fructus Triverit, aspersi mirabitus ilicet omnem Nectaris ille fidem celeri periisse meatu, Hoc quia virginitas fama subnixa beata Flore nitet, quam si nullus labor exagitarit Sordis et illiciti non fregerit ardor amoris, Flagrat odore suo. Porro si gloria pessum Integritatis eat, foetor mutabit odorem. Rosa II Haec duo namque probablilium genera inclyta florum Ecclesiae summas signant per saecula palmas, Sanguine martyrii carpit quae dona rosatum, Liliaque in fidei gestat candore nitentis. O mater virgom fecundo germine mater, Virgo fide intacta, sponsi de nomine sponsa, Sponsa, solumba, domus regina, fidelis amica, Bello carpe rosas, laeta arripe lilia pace. Flos tibi sceptrigero venit generamine Iesse, Unicus antiquae reparator stripis et auctor, Lilia qui verbis vitaque dicavit amoena, Morte rosas tinguens, pacemque et proelia membris Liquit in orbe sui, virtutem amplexus utramque, Premiaque ambobud servans aeterna triumphis. Commendatio opusculi de cultura hortorum Haec tibi servitii munuscula vilia parvi Strabo tuus, Grimalde pater doctissime, servus Pectore devoto nullius ponderis offert, Ut cum consepto vilis consederis horti Subter opacatas frondenti vertice malos, Persicus imparibus crines ubi dividit umbris, Dum tibi cana legunt tenera lanugine poma Ludentes pueri, scola laetabunda tuorum, Atque volis ingentia mala capacibus indunt, Grandia conantes includere corpora palmis: Quo moneare habeas nostri, paterm alme, laboris, Dum relegis quae dedo volens, interque legendum Ut vitiosa seces, deposco, placentia firmes. Te deus aeterna faciat virtute virentem Immarcescibilis palmam comprendere vitae: Hoc pater, hoc natus, hoc spiritus annuat almus. |