Hexameter ◊
Der Hexameter ist das klassische Versmaß der epischen Dichtung. In dieser Verwendung wird er deshalb auch oft als epischer Hexameter bezeichnet, um ihn von seiner anderen klassischen Verwendung als erster Teil eines Distichons zu unterscheiden. (Distichon: Zweizeiler - 1. Zeile=Hexameter, 2. Zeile=Pentameter)
Die frühesten Zeugnisse epischer Dichtung in Hexametern sind die Ilias und die Odyssee des Homer (≈850 vuZ ?), sowie Hesiods (8. Jahrhundert vuZ) Theogonie und Werke und Tage; ein nicht-griechischer Ursprung des Versmaßes wird diskutiert, ist aber nicht beweisbar. Seit Ennius (239-169) ist der Hexameter als Epenvers auch in der römischen Literatur etabliert; er ist nicht nur das Versmaß von Vergils (70-19) Aeneis und Ovids (43v-17 nuZ) Metamorphosen, sondern auch des Lehrgedichts De rerum natura von Lukrez (≈99-55), der Sermones von Horaz (65-8) und von Vergils Bucolica und Georgica.
Ein griechisch-lateinischer Hexameter besteht aus sechs Daktylen (– ••), von denen der letzte Versfuß unvollständig (katalektisch), nämlich immer zweisilbig ist; die Quantität der Schlusssilbe spielt dabei keine Rolle ("syllaba anceps"). Jeder dieser Daktylen kann durch einen Spondeus (– –) ersetzt werden. Im fünften Versfuß ist dieser Austausch allerdings selten, ein Hexameter mit einem Spondeus im fünften Fuß wird deshalb speziell bezeichnet als "Versus spondiacus" (lateinisch) oder „Spondeiazon“ (griechisch). Durch den Wechsel von Daktylen und Spondeen ist der Hexameter ein sehr variables Versmaß, so dass er auch bei stichischer (d.h. nicht mit anderen Versmaßen kombinierter) Verwendung nicht eintönig wirkt. Rein spondeische Hexameter („Holospondeen“) kommen so gut wie überhaupt nicht vor, aber auch rein daktylische Hexameter („Holodaktylen“) sind eher selten. ... (nach Wikipedia)