A


Abroholos
Küstenwind Brasiliens aus SO, V-VIII

Abwind
Wind, der einen Bezugsstandort passiert hat, ist von diesem aus gesehen ein Abwind, z. B.: Bei Westwind liegen alle östlich vom Standort anschließenden Gelände im Abwind. Nicht mit Hangabwinden zu verwechseln.

[Ackerwinde]
Kletterpflanze aus der Familie der Windengewächse = Convolvuláceae. 'Windet' sich in Rechtsrichtung an Zäunen, anderen Pflanzen usw. hoch, besitzt trichterförmige weiße oder rosa angehauchte Blüten

Afghan
heißer Wind aus Turkmenistan, N-Wind, Staubstürme, Temp. bis 50°, V-IX ("Wind der 120 Tage")

Aiolos
in der griechischen Mythologie der Beherrscher der Winde (Hauptwinde sind: Notos-S, Boreas-N, Zephyros-W, Euros-SO). Odysseus gelangt auf seiner Irrfahrt mit seinen Gefährten auch auf die Insel Aiolis, dem Heimsitz des Aiolos. siehe auch Turm der Winde

Antipassat
Die Zirkulation des Passatwindsystems wird durch die Gegenströmung des Antipassat in großer Höhe geschlossen. In gleicher Weise verhält es sich mit der Zirkulation der Westwindzone und der polaren Ostwinde.

Apeliotes
Ostwind nach der gr. Mythologie, siehe auch Turm der Winde

Aquilo
römische Bez. für Boreas (gr. Mythologie), siehe dort

Aufwind
(Thermik) lokale, vertikal aufsteigende Luftströmungen

Aurassos

sehr starker Mistral

Auster
römische Bez. für Notos (gr. Mythologie), S-Wind

Austru
W-, SW-Wind aus dem Balkangebirge in die Walachei Rumäniens, föhnartig trocken

Autan
Föhn in Südfrankreich




B


Baguio
tropische Wirbelstürme auf den Philippinen, VII-IX

Barat
starker W-, NW-Wind auf Saluwesi (Indonesien), XII-II

Barber
stürmischer Schnee- und Graupelwind im Staat New York

Bayamo
starker, böiger Landwind mit Gewittern, vorwiegend an der Südküste Kubas

Beaufort, Beaufort-Skala
Francis, 1774-1857, irischer Hydrograph, schuf die nach ihm benannte Windstärken-Skala

Belat
N-, NW-Wind im Süden Saudiarabiens und im Oman, staubig, sandig, kühl, XII-III

Berg-Talwind-Zirkulation

  • Bergwind:
    Hangabwind, nach Sonnenuntergang von Berghängen ins Tal abströmende Kaltluft, die sich durch Wärmeabstrahlung an den Berghängen gebildet hat;
  • Talwind:
    Hangaufwind, durch Wärmeeinstrahlung über den Bergen entstehender Aufwind, zieht den talaufwärts gerichteten, ausgleichenden T. nach sich, etwa 9-15:00, nur bei ruhigem Strahlungswetter

Bhoot
warmer Fallwind an der Leeseite indischer Berge, trocken, staubig, wirbelnd

Bise
kalter NO-Wind aus dem NO Europas nach Mitteleuropa, durch Alpen und Jura im Genfersee-Raum besonders ausgeprägt. Nicht zu verwechseln mit

[Brise]
kein Wind, sondern Windstärke 2-5 Bft

Blizzard
"blitzartig" einfallender N-, NW-Schneesturm in Nordamerika, an der Rückseite nach Osten ziehender Tiefdruckgebiete, ≤-12°C, ≥7 Bft, große Schneemassen. Ähnlicher Wortklang:

[Blitzeis]
besonders in Europa blitzartig auftretendes Glatteis, wenn Regen auf frostigen Boden fällt

Bora
(Bora scura, Borino, Borasco, Levantera, Bura/abgeleitet vom gr. Gott des N-Winds Boreas, siehe folgenden Eintrag) kalter Fallwind aus O, NO, der vorwiegend im Winter an Adriaküste Kroatiens und Montenegros auftritt, >12 Bft

Boreas
gr. Mythologie: N-Wind, Bruder von Euros, Notos, Zephyr, Eltern Astraios und Eos, röm. Bez.: Aquilo, siehe auch Turm der Winde

Böhmwind
(Böhmischer Wind) kalter Fallwind

Brubu
(Broeboe) föhnartiger Ostwind auf Celebes

Brüscha
Talwind im oberen Engadin (Schweiz)

Buran

starker Sturm aus NO in den Wüsten- und Steppengebieten Xinjiangs (NW-China), untere Wolga, Kasachstan, Westsibirien
•  Sommerburan (Karaburan): Sandsturm, drückend heiß, große Sand- und
    Staubmengen
•  Winterburan: Eisiger Schneewirbelsturm



C


Challiho
starker S-Wind in Indien, IV-V

Chamsin
(Sharav) sehr heißer, trockener Wüstenwind aus S, SO in Ägypten, Palästina, Israel

Chanduy
warmer Fallwind, Föhn
in Mexiko, V-XI, vorwiegend nachmittags

Chili
regionale Bezeichnung für Scirocco in Tunesien, trocken-staubiger Wind aus der Sahara Bezeichnung in
•  Süd-Algerien: Chichili
•  Algerien: Schergi
•  Marokko: Schergui

Chinook
warmer warmer Fallwind an der Ostseite der Rocky Mountains, Anden-Föhn

Chortiatis
böiger warmer Fallwind bei Saloniki vom 1200 m hohen, gleichnamigen Gebirge her

Cierzo
Mistral, also kalter Fallwind, katabatischer Wind am Unterlauf des Ebro

Cisampo
sehr kalter Mistral

Colla
stark böiger Sommerwind aus S, SW auf den Philippinen

Collada
tagsüber anhaltender, starker und kühler Seewind aus N im Golf von Kalifornien (Mexiko); bildet Windsystem mit dem Coromell

Coriolis-Effekt
Abweichung von Massebewegungen, die sich in Relation zu einer rotierenden Bezugsgröße ergeben - geographisch gesehen also zur ostwärts gerichteten Erdrotation. Dieses Phänomen wird irreführend auch Coriolis-Kraft genannt, obwohl lediglich eine relative Abweichung ohne Krafteinwirkung auf die bewegte Masse besteht.

  • Horizontale Massebewegung:
    Alle parallel zum Äquator, zu den Breitengraden verlaufenden Bewegungen zeigen keinen Coriolis-Effekt (CE). Erde und bewegtes Objekt laufen parallel in Gleich- oder Gegenrichtung (z.B.: Westdrift, Ostdrift, Walker-Zirkulation). Nimmt der Winkel zwischen Breitengrad und Objektbewegung zu, wird auch der CE zunehmen bis zu seiner stärksten Ausprägung bei Bewegungen parallel zu den Längengraden. Die Abweichungen erfolgen entsprechend der ostwärts gerichteten Erdrotation immer westwärts (z.B.: Passatwinde).
  • Vertikale Massebewegung:
    Senkrecht zur Erde stattfindende Massebewegungen erfahren coriolisbedingte westwärts gerichtete Abweichungen: Am Äquator ist wegen der hier höchsten Rotationsgeschwindigkeit der Erde der Effekt am größten. Dies gilt für zentrifugale wie zentripetale Bewegungen. Je näher die Bewegung an Süd- oder Nordpol heranrückt, desto geringer fällt die Deviation aus, um an den Polen ganz auszubleiben.
  • Kombinierte horizontal-vertikale Massebewegung:
    Steigt bei der Entstehung eines tropischen Wirbelsturms (Hurrikan, Taifun oder Zyklon) warmer Meereswasserdampf i. S. einer vertikalen Massebewegung auf, weicht diese Bewegung westwärts ab. Aber in dem äquatorialen Streifen bis zu 5° nördlicher und südlicher Breite (zusammen 1100 km) kann sich ein tropischer Wirbelsturm (TWS) mit seiner gefährlichen Rotation nicht weiter entwickelm, da die hier vorherrschenden Winde eine äquatorial-parallele Bewegung bewirken, die keinen CE an horizontalen Bewegungen auslöst. Entsteht der Sturm-"Kamin" weiter nördlich oder südlich in den Passatzonen und bewegt er sich hier nicht mehr parallel, sondern nord- bzw. südwärts, erhält er durch den CE seinen Wirbel, der - je nach Kategorie des TWS - eine rasante, bis über 250 km/h schnelle Rotationsgeschwindigkeit erreicht. Sie und nicht die eher gemächliche Wandergeschwindigkeit des TWS birgt seine Zerstörungdkraft. In Analogie zu den Passatwinden zeigen die nordwärts wandernden TWS eine Rotation gegen den Uhrzeigersinn, die nach Süden ziehenden TWS im UZS. Beispiel eines nördlichen TWS: Zyklon
  • Objektbewegung und Erdrelation:
    Eine geradlinige Massebewegung auf der Erde in horizontaler oder vertikaler Ausrichtung bleibt - für sich gesehen - geradlinig. Lediglich in Relation zur rotierenden Erde zeigt sich der CE.

  • Schemazeichnungen

Coromell

schwacher, nächtlicher und relativ warmer Landwind aus südlichen Richtungen im Golf von Kalifornien, gleichsam Zirkulation mit Collada, XI-V

Criador
W-Wind im nördlichen Spanien, bringt viel Regen mit sich, daher der Name (Creator = Schöpfer)



D


[Darmwinde]
Flatulenz = Abgang von Darmwinden, Fürzen, die im Rahmen gasbildender Verdauung im Darmtrakt entstehen. Flatus = Furz



E


Ebe
Warmer, trockener Sommer-Wind aus SO (China) in Kasachstan

Elephanta
Kräftiger S/SO-Küstenwind im südwestlichen Indien, IX-XI

El Niño, La Niña, ENSO
Das komplexe, bis heute ursächlich nicht aufgeklärte ozeanisch-atmosphärische Phänomen des äquatorialen Pazifiks kann vereinfacht mit folgenden Fakten beschrieben werden:

  • Normalverhältnisse: Unter normalen Umständen herrschen im äquatorialen Pazifik die Passatwinde vor. NO- und SO-Passat konvergieren zu einem kontinuierlichen äquatorialen Ostwind, der wegen der Nähe zum Äquator nicht dem Corioliseffekt ausgesetzt ist. Dieser stete westwärts gerichtete Wind löst auf der warmen Meeresoberfläche einen Wasserschub aus, der nicht nur einen etwa 50 cm höheren Meeresspiegel vor Australien und den indonesischen Inseln bedingt, sondern auch ein Aufsteigen (Upwelling) und Nachströmen kalten Tiefenwassers vor der südamerikanischen Küste, teilweise auch gespeist von antarktischem Kaltwasser des Humboldtstroms.
    Kühles Meerwasser mit seinem Artenreichtum an Fischen und anderen Lebewesen ist die Voraussetzung und Basis ganzer Volkswirtschaften und die Ursache für eine anhaltende Hochdruckzone mit Wüstenbedingungen in den küstennahen Regionen. Demgegenüber zeichnet sich der äquatoriale Westpazifik durch wärmebedingte Konvektion, Wolkenbildung und Niederschlagsreichtum aus.
    Während also im Osten die über dem kalten Meerwasser abgekühlten Luftmassen sinken, eine Hochdrucksituation schaffen und oberflächennah in den äquatorialen Ostwind einströmen, folgen die im Westen aufsteigenden, Tiefdruck und Niederschlag erzeugenden feuchten Luftmassen dem in der höheren Atmosphärenschicht (Troposphäre) vorherrschenden Westwind (Antipassat). Es besteht somit über dem äquatorialen Pazifik eine äquatorial-zonale Windzirkulation (Walker-Zirkulation).

  • El Niño: Eine Umkehr aller soeben beschriebenen normalen Wasser- und Wind-Verhältnisse im letzten Jahresdrittel, etwa alle 2-7 Jahre. Je nach Dauer und Stärke mit entsprechend ausgeprägten, ggf. katastrophalen Veränderungen der klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen. Namensherkunft: Der Junge, das Jungchen, das Christkindchen (sarkastische Bezeichnung durch die benachteiligten Fischer der Region wegen des EN-Höhepunkts um die Weihnachtszeit)
    Nach dem Bericht eines Nachrichtenmagazins (DER SPIEGEL, 18.01.2012) unterstützen aktuelle Forschungen die These, dass die vom Pazifik aufsteigenden Warmluftmassen während eines ausgeprägten El Niño die Höhen-Westwinde abbremsen. Diese Abschwächung der warmen Westwinde ("Zephyrwinde") führt dann mit entsprechender Verzögerung zu einem strengen Winter in Mitteleuropa. Und da der Pazifikraum gegen Ende 2011 nicht von einem El Niño heimgesucht wurde, prophezeiten die Klimatologen im Herbst 2011 einen milden 11/12-Winter in Zentraleuropa.
    Anmerkung:
    Doch schon Ende Januar 2012 setzte mit Ausdauer ein derart strenger Winter ein, dass er mindestens als bestätigende Ausnahme der obigen Regel gelten muss.

  • La Niña: Folgt häufig dem El Niño. Eine Verstärkung der geschilderten normalen, neutralen Verhältnisse. Namen: Analogie zu El Niño, das Mädchen.

  • ENSO: Akronym für "El Niño-Southern Oscillation". Die ozeanisch-atmosphärischen Schwankungen zwischen El Niño und La Niña um die Achse der Normalverhältnisse. (www.enso.info/index.html)

  • Quellen:
    DER SPIEGEL - JOURNAL OF GEOPHYSICAL RESEARCH, Vol.117,D01102,10pp.2012 - Das ENSO-Phänomen

  • Schemazeichnung zu ENSO
  • weltweite El-N˜no-Auswirkungen



Elvegust
auch Sno genannt, kalter Fallwind in den norwegischen Fjorden

ENSO:
Siehe bei El Niño

Etesien
= Meltemi

Euros
griech. Mythologie, SO-Wind, Bruder von Boreas, Notos, Zephyr,
siehe auch Turm der Winde



F


Fallwind = Hangabwind
an der Leeseite eines Gebirges hangabwärts fallender Wind (Hangabwind)


Favonius
lat. Ausgangswort für Föhn

Flurwind
lokales Windsystem in größeren Städten, in denen er bei sommerlichen Hochdrucklagen nachts oder am frühen Morgen in Bodennähe kühl stadteinwärts weht (1-2 Bft)

Föhn
trockener und böiger, warmer Fallwind auf der Lee-Seite von Gebirgen, vorzugsweise alpin; Film-Doku

Fro
nord. Mythologie: Beherrscher der Winde. Mit ihm wurden die Zauberer Wagnof und Mithodin verehrt, die Fro zu günstigen Winden bewegen sollten.



G


Garbis, Garbin, Garbinada, Libec
Siehe bei Libeccio

Galerne
bretonischer Name für Giboulée. Böen an der franz. Nordwest- und Westküste, regenreich

Gharra
winterliche Gewitterböen aus NO im libyschen Gebiet der Großen Syrte (Mittelmeerbucht)

Gibli
(Ghibli) heißer Wüstenwind um Tripolis (Libyen) und in Tunesien, weht aus S

Giboulée
allg.-franz. Beeichnung für den Galerne


Gletscherwind
kalter Fallwind

Gregale
kräftiger NW-Wind im östlichen Mittelmeer, weht im Winter über das thyrrenische Meer an die Nordküste Korsikas. Bringt dort viel Regen, im Süden der Insel aber Trockenheit



Großtrombe
andere Bezeichnung für Tornado, Wirbelwind oder Windhose. Siehe auch Kleintrombe



H


Haboob
arab. = Phänomen, Sandsturm mit 90 m hohen Sandaufwirbelungen, etwa 3 Std andauernd, gegen Ende Gewitter, Sahara, Südstaaten der USA, bis 9 Bft

Hangwind
Wind, der an Berghängen entsteht: Anströmender Wind wird auf der Luv-Seite des Bergs als Hangaufwind bis über den Bergkamm abgelenkt und auf der Lee-Seite als Hangabwind wieder bergab gelenkt (Fallwind). Bei Windstille und Sonneneinstrahlung kann an den gewärmten Hängen ebenfalls ein Hangaufwind (=Talwind) und bei Abkühlung am Nachmittag ein Hangabwind (=Bergwind) entstehen. Aero- und thermodynamische Hangwind-Entstehung.

Harmattan
Landwind Afrikas in der Trockenzeit und im Winter (Dezember-März), NO-Passat

Hurrikan (Taifun, Zyklon)
Hurrikan: indianisch:"Gott des Windes", eine der drei Bezeichnungen für einen Tropischen Wirbelsturm.
Entstehungsregion Hurrikan: Atlantik; Taifun: Nordpazifik; Zyklon: Ind. Ozean/Südpazifik.
Erreicht und überschreitet die Windstärke eines Orkans (≥118km/h, ≥12 Bft). Die Windstärke bezieht sich auf die Rotation, nicht auf die nur 15-30 km/h betragende Fortbewegungsgeschwindigkeit:

Hurrikan

Die Hurrikan-Saffir-Simpson-Skala

Kategorie

Wind-Rotation: km/h

Flutwelle: m

Zentraldruck: hPa

Trop. Wirbelsturm

       118

0–1

-

H. Kat. 1 = schwach

118–153

1–2

über 980 

H. Kat. 2 = mäßig

154–177

2–3

979–965

H. Kat. 3 = stark

178–210

3–4

964–945

H. Kat. 4 = sehr stark

211–250

4–6

944–920

H. Kat. 5 = verwüstend

> 250           

> 6      

< 920           




J

Jauk
Süd-Föhn in Kärnten

Jetstream
deutsch: Strahlstrom, schmales Starkwindband in der oberen Troposphäre mit Windgeschwindigkeiten bis > 500 km/h



K


Kaïkias
NO-wind nach der gr. Mythologie, siehe auch Turm der Winde

Kalmen
windstille Tiefdruckrinne am Äquator (etwa zwischen 5° nördlicher und 5° südlicher Breite - also etwa 1 100 km breit), entsteht durch die Konvergenz der nördlichen (NO) und der südlichen (SO) Passatwinde, die hier zu einer vertikalen Luftströmung führt. Von Seeleuten gefürchtet, die mit ihren Segelschiffen oft monatelang in der Flaute (frz.: calme) festlagen und auch umkamen.

Kapdoktor
trockener, warmer Fallwind, Föhn in der südafrikanischen Kap-Region (Kapstadt).

Karajol
1-3 Tage währender, sommerlicher Westwind an der Küste Bulgariens, nach Regenfällen auftretend

Karif
tritt vorwiegend nachts in der Zeit des Sommermonsuns an der SW-Küste der arabischen Halbinsel auf, (Maserati-Typ namens Karif)

Kaskasi
ostafrikanischer Monsunwind aus NO, XI-III, bedingt trockenes, warmes Wetter

katabatischer Wind
= kalter Fallwind, gr. katabainein: niederfahren, niedergehen

Khamsin
Chamsin (arab.), Sharav (hebr.), sehr heißer und trockener Wüstenwind in Israel, Palästina, Ägypten, S-SO. Weht meist 50 Tage lang im Frühjahr (arab.: Khamsin=50)

Kleintrombe
kleinräumiger Luftwirbel mit vertikaler Achse meist geringer Höhenausdehnung - regional auch Heu-, Nebel-, Staub-, Sandteufel, Willy-Willy oder Staub-, Sandtrombe genannt. Siehe auch Großtrombe

Knik-Wind
starker SO-Wind im Matanuskatal / Alaska

Kona
Sturm aus S, SSW auf Hawaii mit 4,50 m hohen Wellen und starkem Regen, ein Taifun

Kosava
(sprich: Koschava), kalter, zuweilen stürmischer Wind aus O, SO in der Gegend des „Eisernen Tors" (Donaudurchbruch in den Banater Bergen zw. Serbien und Rumänien

Kusi
starker Monsunwind in Ostafrika aus SO, der von III-XI den Kaskasi ablöst


L


Landwind-Seewind-System
In Küstenbereichen schaffen Land- und Meeresoberfläche ein Windsystem, das je nach thermodynamischen Verhältnissen

  • tagsüber zum Seewind oder
  • nachts zum Landwind führt.

Bei Sonneneinstrahlung am Tag steigt die über dem Festland erwärmte Luft nach oben, die kühlere Seeluft strömt aufs Land nach. Umgekehrt verhält es sich nach Sonnenuntergang, wenn sich die Landmasse rasch abkühlt und die relativ wärmere Luft über der Wasseroberfläche aufsteigt und die kühlere Landluft nachzieht.

leiser Zug
= 1 Bft = Windrichtung angezeigt nur durch Zug des Rauches, nicht durch Windfahne

Leste
(Lan San) heißer und trockener Passat-Wind auf Madeira. Aus Afrika kommend bringt er häufig Sand mit sich, so dass die Luft neblig trüb erscheint. In Afrika heißt dieser Wind Namib, er weht vorwiegend vom Herbst bis zum Frühjahr.

Levante
warmer O-Wind im westlichen Mittelmeer. Er wird in der engen Straße von Gibraltar zu erhöhter Geschwindigkeit gepresst, erreicht selten Windstärken um 8 Bft, meist 3-5 Bft. Er ist der Gegenwind des Poniente.

Libeccio
Name für einen W- / SW-Wind im Norden Korsikas; von den Kroaten wird er auch Garbin genannt, Garbinada oder Lebic, von den Griechen auch Garbis genannt. Auch im Roussillon in der Provence wird ein regnerischer, feuchtwarmer Südwestwind Garbin oder Garbi genannt. Vor allem im Winter oft stürmisch und im Sommer und Herbst von Gewittern begleitet. Namensherkunft: ital. im Sinne von 'libysch'.

Libs
in der gr. Mythologie der SW-Wind. Siehe auch Turm der Winde



M


Maestrale
Mistral auf Sardinien und Sizilien

Malojawind
Bergwind im oberen Engadin (Schweiz), Gegenwind zum Brüscha

Meltemi
=Etesien, Schönwetterwind der Sommermonate in der Ägäis aus N

Mistral
(Aurassos, Cisampo, Cierzo, Maestrale) kalter Fallwind, NNW-Wind Frankreichs (Rhonetal) und Mittelmeerraums, kalt (Polarluft), trocken, häufig („Windflüchter-Bäume")

Monsunwind
Ein vorwiegend im Bereich des Indischen Ozeans/Kontinents lokalisiertes Windsystem, das eine Sonderform der Passatwinde darstellt. Monsunwinde kehren halbjährlich ihre Richtung um.

  • Sommer-Monsun:
    Wenn sich das indische Festland im Sommer sehr stark erwärmt - die ITC* verlagert sich bis zum Himalaja - entsteht hier ein Tiefdruckgebiet, das die Südost-Passatwinde beim Überqueren des Äquators zu SW-Winden ablenkt (Coriolis). Die über dem Ind. Ozean mit Feuchtigkeit angereicherten Winde regnen über Indien ab.
    *ITC = InnerTropische Convergenzzone
  • Winter-Monsun: Der Winter-Monsun entspricht dem NO-Passat. Die starke Abkühlung des ostasiatischen Festlands im Winter führt zu einer Hochdruckbildung. Die ITC verlagert sich in dieser Zeit südwärts über den Äquator auf die Südhalbkugel. Unter diesen Bedingungen kommt es zu NO-Winden, die am Äquator zu NW-Winden werden.





N


Namib
ständig wehender Küstenwind der Wüste Namib von Namibia

Niño, Niña
Siehe bei El Niño

Norte
Winde aus N (Spanien, Argentinien), Northers in Nordamerika

Notos
gr. Mythologie, S-Wind, Bruder von Boreas, Euros, Zephyr, röm.: Auster. Siehe auch Turm der Winde



O


Ora
S-Wind am Gardasee und im Etschtal, beginnt meist um 12:00 (ital. ora = Stunde) bis zum späten Nachmittag, 4-5 Bft

Orkan
Winde mit Stärken >12 Bft (>117-135 km/h)

Ostwindzone, polare
Siehe bei "Polare Ostwindzone"



P


Paramitos
starke, von Böen und Hagelschauern begleitete Regengüsse in Quito (Ecuador)

Passat

  • NO-Passat
  • SO-Passat

globale, ständig wehende NO- und SO-Winde (der Nord- bzw. Südhemisphäre), im Bereich der geographischen Breite von 5° bis zu 23,5° nördl. und südl. Breite, also zwischen den Wendekreisen und den Kalmen-Gürteln. Die P.-Winde entstehen durch die maximale äquatoriale Erderwärmung mit aufsteigenden Luftmassen sowie von Norden und Süden nachströmender Luft. Diese erhält durch den erdrotationsbedingten Coriolis-Effekt ihre westlichen Richtungen: NO- bzw. SO-Passat. In der Höhe wird der Kreislauf durch eine Gegenströmung Antipassat geschlossen.

Polare Ostwind-Zone
Eine in der Kreislaufrichtung dem Passat-System gleichende Zirkulation mit stabilen Ost-Winden und Gegenströmung in der Höhe. Siehe: Passat und Westwind-Zone

Poniente
W-wind in den Küstenregionen Südspaniens und Marokkos, Gegenwind des Levante, der als O-Wind wärmer als der vom Atlantik wehende Poniente ist. Dieser wird nur von Juni-August zeitweise vom Levante abgelöst. Der Namen „Poniente" spielt auf den Sonnenuntergang an: "Dort, wo die Sonne hingesetzt wird = wo sie untergeht".

Poorga
(Purga) Schneesturm, NO-Wind im russ. Zentralasien, im dortigen Winter von IX-V

Puelche
warmer Fallwind, Anden-Föhn in Chile, heißt in Argentinien Zonda



S


Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala
siehe unter Hurrikan

Sahel
ganzjähriger Staubwind aus den Wüstenregionen Marokkos. Bei kräftigem Sahel aus S kann der rote Staub bis nach Europa geweht werden: „Blutregen"

Santa Ana
Föhnwind in Südkalifornien. Im Herbst und Winter wehen diese trocken-warmen Winde in südwestlicher Richtung mit Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h küstenwärts. Sie begünstigen insbesondere nach Dürreperioden Waldbrände. Film-Doku

Samum
„Giftwind" im nordafrikanischen, arabischen Raum, heißer Sandsturm meist aus W, III-V

Scirocco
(Schirrokko, Schirokko, Sirocco, Chili) heißer Wind aus S bis SO in Richtung Mittelmeer

Seewind
siehe bei: Landwind-Seewind-System

Sharav
auch Chamsin, Khamsin, sehr heißer, trockener Wüstenwind aus S, SO in Ägypten, Palästina, Israel

[Seilwinde]
Gerät, das ein Zugseil mittels Handkurbel oder Motor auf eine zylinderförmige Trommel 'windet'

Sharki
heißer, feuchter Wind aus SO am Persischen Golf

Sirkos
siehe Scirocco

Skiron
Nach Skiron benannte NW-Stürme. Skiron war in der gr. Mythologie ein Räuber, der Reisende ausplünderte und zwang, ihm die Füße zu waschen, wobei er sie ins Meer hinabzustieß. Dort fraß eine riesige Schildkröte die Leichen.
Siehe auch Turm der Winde

[Sonnenwind]
Keine aerodynamische, sondern elektro-plasmatische Erscheinung als Folge von Sonneneruptionen:

Ein ständiger, von der Sonne ausgehender Strom von Gas, Protonen sowie Elektronen gerät bei seiner Ausbreitung in die Magnetfelder der Planeten und mit deren Ionosphären in Wechselwirkung. Lichterscheinungen können die Folge sein: Aurora, Nordlicht, Südlicht, Polarlicht.

[Sonnensturm]
Besonders heftige Ausprägung eines Sonnenwindes mit nicht nur optischen Erscheinungen, sondern Auswirkungen auf atmosphärisch-elektromagnetische Technologien, wie Funk, Radar, GPS oder Satellitenkommunikation. Schäden:


Suracon
gefährlicher mit Eisregen verbundener Wind in den bolivianischen Bergen

Sureot
anhaltender, regnerischer Wind an der französischen W- und NW-Küste



T


Taifun
So heißen Tropische Wirbelstürme im ostasiatischen/nordwestlichen Pazifik.
Siehe auch bei Typhon, Typhöos und Kona sowie die anderen, regionalen Bezeichnungen tropischer Wirbelstürme: Hurrikan und Zyklon.

Talwind
siehe bei Berg-Talwind-Zirkulation

Tornado
engräumige, ziehende Luftwirbelbildung (in USA "Twister" genannt), konvektionsbedingt. Andere Bezeichnungen sind Großtrombe, Wirbelwind oder Windhose.
Die konvektionsbedingte Entstehung solcher Wirbelwinde ist vergleichbar mit der von tropischen Wirbelstürmen. Allerdings bilden sich Tornados sowohl über Gewässern als auch Landgebieten. Ihre Engräumigkeit und ihr mit durchschnittlich 50 km/h höheres Fortbewegungstempo erklärt ihr geringeres Zerstörungspotential. Siehe auch Abbildungen am Beginn dieser Seite.

Tramontana
(Montagnére, Montagneuse) kalter Fallwind

Trombe
siehe bei Kleintrombe und Großtrombe

Tropischer Wirbelsturm (TWS) = Hurrikan oder Taifun oder Zyklon

frontenloses Tiefdrucksystem in den Tropen und Subtropen (Passat-/Monsun-Gürtel), das konvektionsbedingt über der Meeresoberfläche entsteht, wenn die Wassertemperatur bis in eine Tiefe von 50 m  ≥ 27°C beträgt. Der aufsteigende Wasserdampf kondensiert in der Höhe zu dichten Gewitterwolken. Die dabei freigesetzte Wärmeenergie reißt in dem entstehenden Kamin die Luft nach oben und lässt so einen Sog entstehen. Hierdurch wird der Kamin ständig vom warmen Meerwasser mit Wasserdampf "gefüttert".

Die typische und verheerende Bodenzirkulation um das Tiefdruckzentrum eines Wirbelsturms entsteht durch Einwirkung des Coriolis-Effekts und verläuft zyklonal, also gegen den UZS nördlich und mit dem UZS südlich des Äquators. Der Coriolis-Effekt ist auch der Grund dafür, dass Trop. Wirbelstürme erst mit einer Distanz von 5 Breitengraden zum Äquator entstehen können - also je 550 km in nördlicher und südlicher Richtung vom Äquator entfernt.

Hohe Rotations-Windgeschwindigkeiten und Regenmassen stellen eine große Gefahr dar, wenn der TWS mit geringer Vorwärts-Geschwindigkeit von etwa 15 km/h vom Meer in westlicher Richtung aufs Festland kommt und dann - unter Einwirkung der Westwindzone - eine parabelförmige Schleife nach Osten zieht. Die Rotationsgeschwindigkeit kann 300 km/h erreichen und richtet auf dem Festland verheerende Zerstörungen an.

Regional unterschiedliche Namen. Siehe bei: Hurrikan, Zyklon, Taifun

Turm der Winde
Der Turm der Winde ist ein gut erhaltener achteckiger Turm auf der Römischen Agora in Athen. Er wurde im 1. Jhdt. vuZ von Andronikos Kyrrestes erbaut und war ursprünglich eine Wasser- und Sonnenuhr. An jeder der acht Seiten des Turms befindet sich ein Relief, das jeweils einen der Windgötter zeigt: Boreas-N, Kaïkias-NO, Apeliotes-O, Euros-SO, Notos-S, Libs-SW, Zephyros-W und Skiron-NW.

######


Twister
Siehe bei Tornado


Typhon, Typhöos,
in der gr. Mythologie ein Ungeheuer der Urzeit, bald als verderblicher Sturmwind, bald als vulkanischer, Flammen speiender Erdriese aufgefasst. Bei Homer liegt er im Arimer-Lande in der Erde, die von Jupiter mit Blitzen gepeitscht wird. Bei Hesiod sind Typhon und Typhöos zwei verschiedene Wesen, Typhon ist Sohn des Typhöos, ein furchtbarer Wind, der mit der Echidna den Hund Orthros, den Cerberos, die lernäische Hyder und die Chimära zeugt. Typhöos aber ist der jüngste Sohn des Tartaros und der Gäa, hat hundert Drachenköpfe mit furchtbar funkelnden Blicken und entsetzlichen Stimmen. Er zeugt alle schädlichen Winde. Er wollte die Herrschaft über Götter und Menschen gewinnen, aber Jupiter bändigte ihn mit dem Wetterstrahl, und er liegt nun unter dem Ätna. [Typhon. Wörterbuch der Mythologie, S. 7674

Etymologischer Zusammenhang mit Taifun



V

Vento
vormittäglicher Nordwind am Gardasee, nachmittags vom Südwind Ora abgelöst




W

Westwind-Zone
globale Windströmung der gemäßigten Breiten (zwischen 35 und 70° nördl. und südl. Breite). Besondere Stärke dieser Strömung zwischen 45 und 55°. Diese Planetare Luftströmung reicht von der Boden-/Meeresoberfläche bis in 15 km Höhe und hat für Segelschiff- und Luftfahrt Bedeutung. Bei ihrer Entstehung wirken Druckgradientkraft und Coriolis-Effekt zusammen. Wie bei der Passat- und Polaren Ostwindzone handelt es sich um eine Zirkulation mit einer Gegenströmung in größerer Höhe. Siehe Weltkarte der Winde.


Willy Willy
kleinräumiger Luftwirbel geringer Höhe, Kleintrombe Staub-, Heu-, Sandteufel


Windenergie
Alle Energieformen unserer Welt sind direkte oder indirekte Abkömmlinge der Sonne. So auch die Windenergie.
Wie die Strömung fließender Gewässer, können auch strömende Luftmassen, Winde, nach dem Dynamo-Prinzip zur Stromgewinnung genutzt werden. Windräder werden im Binnenland oder offshore einzeln oder in sog. Windparks aufgestellt.


Windhose
andere Bezeichnung für Wirbelwind, Tornado, Großtrombe

Windsack

Windsack
ein Windrichtungs- und Windstärke-Anzeiger in Form eines signalfarbenen Schlauchs mit großer Windauffangsöffnung und verengter Austrittsöffnung. An besonders seitenwind-gefährdeten Autobahnstrecken und kleineren Flugplätzen anzutreffen.
Die bei den Windspielen erläuterten Geräte
Windfahne und
Anemometer (Windrad)
können Wind-Richtung bzw. -Stärke exakter anzeigen, sind dabei aber wegen ihrer geringen Größe für die Verkehrsteilnehmer nicht zu erkennen.

Windspiel

  • spielerische Vorrichtung, die durch den Wind in Gang gesetzt wird, wodurch Klänge oder Bewegungen ausgelöst werden
  • alte italienische Windhunderasse

Wirbelsturm
Siehe bei Tropischer Wirbelsturm, (Hurrikan, Taifun, Zyklon)

Wirbelwind
ein schwacher Wirbelsturm, siehe bei Tornado




Y

Yalca
schwerer Schneesturm in den nördlichen Anden Perus




Z

Zephyr
(Zephyros, Zephyrus) gr. Mythologie, W-Wind, Bruder von Boreas, Euros, Notos, siehe auch Turm der Winde

Zonda
(Sondo) warmer Fallwind, Anden-Föhn, heißt in Chile Puelche

Zyklon
So heißen Tropische Wirbelstürme im Bereich des Indischen Ozeans und Südpazifiks.
Die Abbildungen lassen das "Auge" im Zentrum des Wirbelsturms erkennen. Die Rotationsrichtung der Wirbelstürme nördlich des Äquators ist gegen den Uhrzeigersinn gerichtet (Siehe Coriolis-Effekt).

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