Trojanische Stuten 

die unheilschwangeren Verheißungen

Troja
"Trojanisches Pferd"

Die Troer hatten ihren Reichtum, ihre Macht und ihre Selbstsicherheit dem Umstand zu verdanken, den Handelsweg durch den Engpass der Dardanellen beherrschen zu können. Diese schmale Seestraße mit ihren Ost-West- sowie West-Ost-Passagen war eine Goldgrube mittels Erhebung von Mautgebühren und Verkauf von Materialien und Nahrungsmitteln an die Besatzungen ankernder Segelschiffe und war nicht umschiffbar. Saisonal bedingte Flauten brachten zudem die Seefahrt hier regelmäßig und monatelang zum Erliegen und sicherten obendrein hohe Erlöse. Die Troer nutzten diese Vorteile weidlich aus und erregten Zorn, Neid und schließlich Hass der betroffenen Staaten. (in freier Anlehnung an: Birgit Brandau, "Troia")

Troja entstand nach archäologischen Erkenntnissen etwa 5000 Jahre vuZ. Vor etwa 3½-tausend Jahren, innerhalb der 700-jährigen Zeitspanne von 1700-1000, war es dann soweit, dass der Westen, damals die griechischen Stämme, einen Vorwand zum Krieg suchten und fanden: Der Streit um die schöne Helena. Die 10-jährige Belagerung der trutzig bewehrten Stadt, Pest und allerlei innere Zerwüfnisse, Geplänkel sowie ständige Ausrichtung nach göttlichen Ratschlägen auf beiden Seiten: alles dies führte nicht zum Sieg der einen oder anderen Seite.

Der unsterbliche Odysseus war nicht nur ein umtriebiger und durchtriebener Heros. Er war laut Homer auch besonders listig, listenreich. Und er hatte die hinterlistige Idee, wie der Widerstand abergläubischer Menschen und damit die Sicherheit der wohlbewehrten meterdicken Stadtmauern gebrochen werden könnten: So zimmerten die Griechen das riesige Trojanische Pferd, brachten es vor dem Haupttor in Stellung und zogen sich wieder zurück. — "Ein Geschenk der Götter", mögen die Troer von den Mauergängen aus gedacht haben. "Ein Wink des Olymp!" Sie fühlten sich bestätigt und gerieten in Feierlaune. Sie argwöhnten nichts: Was soll ein hölzernes Pferd gegen uns schon ausrichten? Doch Priamos' Tochter Kassandra ahnte Böses, mahnte die Bürger der Stadt zur Vernunft, warnte, warnte, aber warnte vergeblich: Keiner dachte an das Geschlecht des Pferdes. Denn im Fall einer Stute könnte diese ja trächtig sein.
Und womit ginge sie denn schwanger?!

Damit wurde die verfrühte und wegen der schon quälend langen Belagerung überschwängliche Freude zum Schlüssel, zum Toröffner der Stadt. Es begann ein rauschendes und wie üblich berauschendes Fest der Eingeschlossenen. Das Monument wurde jubelnd in die Stadt geschoben und gezogen, das Tor wieder sorgfältig verriegelt. Es war der Triumph der Trojanischen Stute, des Krieg entscheidenden Gemetzels: Aus ihrem sich öffnenden Leib kletterte nämlich eine Schar schwergerüsteter Krieger: Sie hatten leichtes Spiel mit den trunkenen Bürgern und Kriegern der Stadt ...

Zur Zeitgeschichte: Trojanische Pferde sind fester Bestandteil unserer Zivilisation. Die sogenannten Staatstrojaner tragen eine irrige bzw täuschende Bezeichnung: Sie infizieren als heimlich aufgespielte Spitzel-Software Computersysteme. Keine Rede von heldenhafter, listiger Verlockung - eher von ordinärer Heimtücke.
Dagegen treten Trojanische Pferde in allen möglichen Abwandlungen und in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens auf. Doch den Bedrohten bleibt immer noch ein Teil eigener Entscheidung und damit Verantwortung. Wir wissen, dass schon immer fast alle Medien der Hör-, Seh- und Druck-Varianten gerne als trojanische Pferde einspringen, besonders dann, wenn es sich für sie auszahlt. Wir wissen, wovon die Rede ist. Selbstverständlich macht sich bösartige Politik diese Möglichkeiten zunutze. Trojanische Pferde sind unverzichtbare Mittel aller Herrscher. Werden Personen als trojanische Pferde eingesetzt, besitzen Frauen im Milieu der Politik, Spionage oder Wirtschaft einen erheblichen Vorteil: Bis zum heutigen Tag traut der Mensch einer Frau spontan keine bösen Absichten zu. Sie gelten immer noch reflexartig als mütterlich, Leben gebärend und Leben erhaltend. Wohltuender Gegenpol zum eher groben, meist dominierenden, gern zerstörenden Mann. Selbst wenn sie sich als Räuber- oder Mörderinnen und dergleichen entpuppen, wird an dem Traum der weichen, lebenserhaltenden, Kinder beschützenden Frau festgehalten. So können Frauen als Trojanische Pferde ihren Zerstörungsauftrag in der Aura dieses naiven Mutti-Traums fast ungestört erfüllen. Aber so verkörpern scheinbar emanzipierte Frauen auch nur immannzipierte peinliche Männer-Parodien und erweisen dem Patriarchat demütige Loyalität. Das eigentliche Feindbild der Frauenbewegung wird hinten-herum wieder bestätigt. Zwiespältig und tragikomisch!
Einige besonders krasse Beispiele: Hierbei stellen die satirisch akzentuierten Vornamen der genannten Falschspielerinnen selbstverständlich keinen Vorgriff auf die unverzichtbare juristische Abarbeitung ihrer monströsen Fehltritte dar:
Killary, Alb-Madeleine, Angelaus und Klauschi, Margaret-Tatsch!, Katarina die Gr. Staatsrechtlerin (ohne Anfangsverdacht), Theresa-der-Mai-ist-gegangen, Condoleezza-Beileid!, Bella Marie Agnes usw usf.

Angesichts dieses berühmt-berüchtigten Stutenherden-Ausschnitts kann Hildegard Knefs Lied vollmundig erweitert werden:
Auch Frauen sind alle Verbrecher, aber lieb, aber-lieb sind sie doch ...

Themen