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»Bakterien«»Endosymbiose«

Der Holländer van Leeuwenhoek hat mit einem selbstgebauten Mikro­skop in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erstmals "Mikroben" entdeckt, Kleinstlebewesen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind und zu denen nach heutigen Kenntnissen Bakterien, Protozoen, mikroskopische Pilze und Algen gehören. Bakterien gehören wie die Archaeen ("Urbakterien") nicht in den Geltungsbereich der Botanik:

Bakterien nehmen die erste der drei Domänen aller Lebewesen ein, die Domäne der Bakterien. Im Gegensatz zu den Eukaryoten, den Lebewesen mit einem "richtigen" Zellkern, liegt bei den B. die DNA frei im Zytoplasma. Die Archäen nehmen bei der Frage der Zellkern-Entwicklung eine Mittelstellung ein.

Bakterien sind beweglich, meist freischwimmend, aber auch kriechend. Sie sind Bestandteil des Phytoplanktons im Süß- und Salzwasser und stellen einen unentbehrlichen Symbiosepartner für Pflanzen und Tiere, also auch für den Menschen dar. Als pathogene Bakterien lösen sie die verschiedensten Infek­tionskrankheiten aus. Die früher irrtümlich Blaualgen genannten Cyanobakterien waren vor 3,8 Mrd. Jahren als Pioniere der oxygenen Photosynthese die Wegbereiter allen später entwickelten, O2-abhängigen Lebens! Sie haben der ursprünglich O2-freien Atmosphäre zu ihrem durchschnittlichen Sauerstoffgehalt von 21% verholfen. Cyanobakterien sind zur Bindung und Verstoff­wechselung des überreichlich in der Atmosphäre verfügbaren Stickstoffs (N2 / 78%) befähigt (Chemosyn­these).

Eine entscheidende evolutionsbiologische Rolle spielen die Cyanobakterien auch im Rahmen der vor 2-1,5 Mrd. Jahren aufgetretenen Endo-Symbiogenese. Hierbei wurden Cyanobakterien von Archaeen einverleibt und zu Chloroplasten bzw. Mitochondrien reduziert und umfunktioniert. Der Kasseler Evolutionsbiologe Prof. Kutschera nennt diese endosymbiotische Verschmelzung zweier Einzeller-Organismen den "Urknall der eukariotischen Evolution", der die Evolution der Eukarioten, also Algen, Pflanzen, Pilze und Tiere, erst ermöglicht hat.

Auch in der Bionik spielen Bakterien eine große Rolle z. B. bei der Abfall­zersetzung oder etwa der bio­syn­the­tischen Herstellung von Antibiotika oder anderer Medikamente. Hierzu werden erwünschte Gene bestimm­ter Bakterien gentechnisch in das Genom robuster, einfach zu haltender Bakterienstämme eingebracht.


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